Chronik Neustift im Felde von 1900 bis 1965

1. Ab 1900

2. Erster Weltkrieg

3. Zwischenkriegszeit

4. Anschluss an Hitlerdeutschland

5. Zweiter Weltkrieg

6. Nachkriegszeit

7. Staatsvertrag

1. Ab 1900

 

Schadenfeuer: Am 17.2.1900 brach im Hause Nr. 46 /: des Herrn Gemeindevorstehers Frz. Walzer :/ ein Feuer aus, das das Dachwerk der Wohnung u. Stallung einäscherte. Die erste Hilfe leisteten die Dorfbewohner mit der Gemeindespritze. Im Augenblicke höchster Gefahr für die Häuser 45, 47 u. 68 erschien Kollersdorf – dazu Kirchberg, Altenwörth, Bierbaum u. Winkl.” 1)

 

Gemeindewahlen: “In den Gemeindeausschuss wurden im Herbst 1900 (Oktober) gewählt: Schuster Josef -Bürgermeister, Zimmermann Josef -1.Gemeinderath, Walzer Josef – 2.Gemeinderath, Bierbaumer Franz - Cassier, Ott Franz Nr.48, Zimmermann Michael, Söllner Josef, Nr. 67, Lang Anton”. 1)

 

Schadenfeuer: Am 28. Oktober 1903 brach im Hause No. 44 ein Feuer aus, welches das Dachwerk des Wohnhauses in Asche legte....” 1)

 

Kinderfest: “Am 29. Juli d. J. (1904) fand im Gasthofe des Herrn Franz Walzer in Neustift ein Kinderfest statt, welches über Anregung des Schulleiters Adalbert Hirsch vom hiesigen Ortsschulrate unter Mitwirkung der Herren Lehrer von Kirchberg, Altenwörth, Winkl, Bierbaum, Utzenlaa und Kollersdorf, der Herrn Beamten Pimmer u. Roskopf, sowie der Herren Zehetner (Winkl), Laiminger (Kirchberg) u. Fischer (Gigging) veranstaltet wurde..” 1)

 

Gemeindewahl: “In den Gemeindeausschuss wurden im Herbst 1906 gewählt: Schuster Josef Bürgermeister, Detter Anton 1.Gemeinderat, Walzer Josef 2. Gemeinderat, Bierbaumer Franz Kassier, Söllner Josef No. 7 ,Söllner Josef No. 67 ,Hirsch Adalbert, Wagensonner Anton , Walzer Franz alle in den Ausschuss .” 1)

 

1908 Kaiser-Jubiläums-Eiche: Dieselbe steht an der Westseite des Schulhauses und wurde aus Anlass des 60jährigen Regierungsjubiläums Sr. k.k. Apostolischen Majestät Kaiser Franz Joseph vom Herrn Bürgermeister Josef Schuster und vom Schulleiter Hirsch gesetzt”. 1)

 

“Gründung des Vereines „Freiwillige Kaiser-Jubiläums-Feuerwehr in Neustift im Felde“: Dieser Verein wurde am 22.5.1908 vom Schulleiter Hirsch zur Erinnerung an das 60. Regierungsjubiläum Sr. k.k. Majestät Kaiser Franz Josef I. gegründet”. 1)

 

1909: “Gründungsfest und Spritzenweihe der „Fw. Kaiser-Jub.-Feuerwehr Neustift im Felde“. Dieses schöne Fest fand, begünstigt vom herrlichsten Frühlingswetter, am 16. Mai d.J. statt und dürfte zu den schönsten Festlichkeiten gehören, die Neustift jemals erlebt hat. Die Zahl der Teilnehmer überstieg 1000 !” 1)

 

1911: Brand: “Am 7. August d. J. brannte die Scheune des Wb. Anton Kolm nieder. Ursache: Blitzschlag.” 1)

 

Bauarbeiten: “Im Mai 1912 wurde die Nordseite des Schulhauses durch eine neue Mauer abgeschlossen. Kosten zirka 600 Kronen. Bei dieser Gelegenheit wurde ein neues Pissoir gebaut”. 1)

 

Gemeindewahl 1912: In den Gemeindeausschuss wurden im September 1912 gewählt: Zehetner Johann (Bürgermeister), Daschitz Josef, (1. GR.), Schabl Anton (2. GR.), Weidinger Anton (Kassier), Schmit Michael, Schaller Theodor, Walzer Franz, Blauensteiner Franz, Söllner Johann (Ausschüsse)”. 1)

2. Erster Weltkrieg

 

Ermordung des Thronfolgers: Am 28. Juni 1914 wurde Seine kaiserl. Hoheit, Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este und höchst dessen Gemahlin, Herzogin von Hohenberg, von einem serbischen Studenten erschossen”. 1)

 

Kriegserklärung Österreichs an Serbien am 28. Juli 1908. Ausbruch des 1.Weltkrieges.

 

Hoher Besuch: “Freitag, den 3. Juli 1914, 7 Uhr abends, beehrte Se. Eminenz, der hochw. Herr Kardinal Fürsterzbischof von Wien, Dr. Friedrich Piffl, unseren Ort mit seinem Besuche. Der Kirchenfürst wurde am Kaiserplatze von der Gemeindevertretung, dem Ortsschulrate, der freiwilligen Feuerwehr und den Schulkindern empfangen, besichtigte sodann unsere Filialkirche, hielt eine schöne Ansprache und erteilte den Versammelten den hl. Segen.” 1)

 

Lehrerwechsel: Da der hiesige Schulleiter Herr A. Hirsch zu Anfang des Krieges einrücken mußte, wurde der Lehrer Kern Ludwig von Fels nach Neustift berufen. Vom 1.III. bis 4.III.1915 entfiel der Unterricht, da der prov. Schulleiter wegen Aufnahme der Getreidevorräte im Orte Neustift den Unterricht nicht erteilen konnte. Als eine Folge des Krieges ist der zeitweise schlechte Schulbesuch zu betrachten. Nun werden laut Erlaß v. L.S.R. die 11-, 12- u. 13jährigen Kinder, die kräftig genug sind, bei den Frühjahrsarbeiten mitzuwirken, während der Arbeitszeit vom Unterrichte befreit. Ludwig Kern” 1)

 

Das Gemeindegebiet ist 7,74 km² groß, der Viehstand der Ortschaft war (1900) 52 Pferde, 180 Rinder, 72 Schafe und 358 Schweine.
Im Osten und Südwesten des Ortes knapp an der Gemeindegrenze, werden Ziegelwerke betrieben, die das Material dem eiszeitlichen Lehm entnehmen. Aus: Alphabetische Reihenfolge und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich, 6. Band, Wien, 1915, NÖ Landesbibliothek

 

Sammlungen: Am 6.9.1915 Sammlung von Brennesseln, am 10. u. 11. 1. 1916 wegen Getreideaufnahme schulfrei, am 1.5.1916 Sammlung fürs Rote Kreuz, am 13.6.1916 Woll- und Kautschuksammlung”. 1)

 

Kriegsgefangene: Im neuen Spritzenhause der freiw. Feuerwehr wurden Mitte Mai 1915 20 kriegsgefangene Russen untergebracht. Gutmütige, starke Leute, sehr religiös, sehr sangeslustig. Diese helfen unseren Ortsbewohnern bei der Feldarbeit und fühlen sich bei uns ganz wohl”. 1)

 

Der Kaiser tot! Seine Kaiserliche und Königliche Apostolische Majestät, Kaiser Franz Josef I. ist Dienstag, den 21. November 1916, 9 Uhr abends, im Schloss Schönbrunn gestorben.

 

Wir werden das Andenken dieses gütigen Monarchen ehren und hochhalten durch unsere Pflichterfüllung und unverbrüchliche Treue gegen Herrscherhaus und Vaterland.

 

Am 1. Dezember 1916 fand in der Pfarrkirche zu Kirchberg ein Trauergottesdienst für den verstorbenen Kaiser statt, an welchem sämtliche Schulen der Pfarre Kirchberg am Wagram teilnahmen”. 1)

 

“Am 1. Dezember 1916 wegen der Einnahme Bukarests schulfrei. Einzelne Häuser beflaggt. Unsere Russen jubeln. Sie meinen, der Friede sei bereits geschlossen”. 1)

„Vom 30.5. bis 2.6.1917 Aufnahmen zur Erntestatistik bei heißer Witterung. Durch Mäuseplage schlechte Ernteaussichten.“ 1)

 

“Sonntag, den 10.7.1917, 3 Uhr nachmittags, brannte die Scheune der hiesigen Wirtschaftsbesitzerin Stefanie Bierbaumer nieder. Der Brand, durch spielende Kinder verursacht,wurde in 2 Stunden von der Ortsfeuerwehr gelöscht”. 1)

 

Im Jahre 1917 wenig Brot, vorzüglicher Wein. Am 5. 11. Viehzählung, am 13. 11. Kartoffelaufnahme, daher schulfrei”. 1)

 

“Am 23. 1. 1918 erschienen 2 Soldaten und 1 Arbeiter und requirierten die mittlere Glocke, das Zügenglöcklein und die Metallpfeifen unserer Manualorgel für Kriegszwecke. Ergreifend erklangen unsere trauten Heimatglocken zum letzten mal. Viele Leute waren tief bewegt und weinten”. 1)

 

“Im Frühjahr 1918 kamen 5 kriegsgefangene Italiener nach Neustift. Gebildete Leute, stärker, zur landw. Arbeit unfähig”. 1)

 

“In der zweiten Oktoberhälfte 1918 Zerfall des Reiches und der Armeen. Am 3.November Waffenstillstand an der italienischen Front. Die kriegsgefangenen Russen und Italiener verlassen den Ort. Alle größeren Verbände lösen sich auf. Der Krieg ist aus, alles eilt in die Heimat zurück.

 

Von den Kriegern unserer Ortsgemeinde fielen im Kampfe fürs Vaterland 6, u. zwar: Maringer Josef + 1914, Grill Michael + 1915, Oswald Josef + 1915, Wagensonner Ludwig + 1915, Gerner Johann + 1916, Stubaum Johann + 1916 Vermisst seit 1918 werden 2: Weiß Josef und Tampermeier Franz. Ehre ihrem Andenken!” 1)

3. Zwischenkriegszeit

 

“Am 21. 10.1918 vorbereitende Nationalversammlung in Wien, am 31.Oktober Übernahme der Staatsgewalt in Deutschösterreich durch die neue Regierung, am 11. November tritt Kaiser Karl von der Regierung zurück, am 12. November Errichtung der Deutschösterreichischen Republik.

 

Der Friede steht vor der Türe, aber ernste Nahrungssorgen bedrücken uns. Die Lebensmittel sind knapp. Wien hungert! Die Zuführungen aus den slawischen Nachbarstaaten und aus Ungarn stocken. Deutschösterreich muss sich selbst erhalten. Die Versorgung der Stadt Wien mit Milch ist derart gesunken, dass nicht einmal Säuglinge u. Schwerkranke die unbedingt notwendige Milchnahrung mehr erhalten können. Zahlreiche “Hamsterer” beleben unsere Ortschaft. Die Lieferungen sind auf die Hälfte der bisher erreichten Mengen zurückgegangen.

 

Die Ruhe, Ordnung u. Sicherheit im Lande ist schwer bedroht. Einbrüche u. Brandlegungen stehen auf der Tagesordnung. Alles sucht um Waffenpässe an. Häufige Schießereien mit Dieben und Einbrechern. Bildung von “Platten” in der Nachbarschaft. Unser wackerer Ort bewahrt Ruhe und Ordnung.” 1)

 

“Am 20.5.1919 Gemeinderatswahl: Bürgermeister: Schuster Josef, Vizebürgermeister: Bertiller Leopold, Gemeinderäte: Schabl Anton, Weidinger Anton, Ott Johann, Bertiller Josef, Kolm Franz, Oswald Franz, Walzer Leopold, Hummer Leopold”. 1)

 

Am 1.9.1919, 1 Uhr früh, brannte die Scheune der Frau Katharina Wagensonner, Neustift i. F. No. 43, wieder. Am Brandplatze erschienen die Feuerwachen Neustift, Winkl, Altenwörth, Kollersdorf und Engelmannsbrunn. 1)

 

“Am 10. Februar 1920 legte Bürgermeister Josef Schuster aus Gesundheitsgründen sein Amt nieder. Bei der darauffolgenden Ergänzungswahl wurde Leopold Bertiller zum Bürgermeister Josef Schuster zum Vizebürgermeister gewählt”. 1)

 

“Im Jahre 1920 brach hier eine schwarze Grippeepidemie aus, die mehrere Todesopfer erforderte”.2a)

 

Vom 12. Februar bis Anfang März 1920 wurden in unserer Gemeinde 23 Wiener Schulkinder, durchwegs Mädchen, kostenlos verpflegt. Die Kinder besuchten auch fleißig die Schule, waren sehr brav u. schieden mit schwerem Herzen von ihren Wohltätern”.1)

 

“Am 30.9.1920 wurde in der Gemeinde Neustift i. Felde das 25jähr. Dienstjubiläum des Schulleiters A. Hirsch des Älteren festlich begangen”. 1)

 

“Am 2. November 1920 wurde im Gasthause des Hr. Franz Walzer der “Sängerbund Neustift im Felde” gegründet”. 1)

 

Glockenweihe: “Die von der Gemeinde Neustift im Dezember 1920 bei der Firma Strkor? in Schönberg am Kamp gekaufte Stahlglocke wurde am 6.1.1921, 2 Uhr nachmittags vom hw. H. Pfarrer Rasbeger aus Kirchberg am Wagram geweiht. Dieser hielt eine schöne Festrede, das Schulkind Stefanie Schabl u. die Frl. Maria Bierbaumer und Poldi Weiß trugen Gedichte vor. Darauf folgte ein Umzug mit der neugeweihten Glocke. Abends wurde im Saale der Frau Wagensonner flott getanzt.” 1)

 

18.September 1921 Kriegerdenkmal: “Die Gemeinde Neustift im Felde hat ihren im Weltkriege gefallenen Helden an der Südseite der Ortskirche ein würdiges Denkmal errichtet.1)

 

Rebveredlungskurs: “Über Ansuchen der hiesigen Gemeinde hielt H. Bürgermeister Michael Blauensteiner aus Herzogenburg am 25. (20.?) u. 21.1.1922 in der Schule einen Rebveredlungskurs ab, an welchem etwa 40 junge Hauer teilnahmen und der trotz der Kürze recht hübsche Erfolge aufwies”. 1)

 

“Am 15. August 1924 starb Herr Schulleiter Adalbert Hirsch Sen. eines plötzlichen Todes am Herzschlag. 1) Dazu mehr unter „Schule Neustift im Felde

 

“Am 27. Dez 1924 wurde H. Adalbert Hirsch der Jüngere. v. L.S.R. f. N.Ö. zum definitiven Schulleiter bestellt”. 1)

 

Lichtinstallation (elektr. L.): “Im Frühjahr 1924 ließ die Gemeinde über Anregung des Ortsschulrates das Licht in Klasse und Leiterwohnung installieren. Auch zu den Beleuchtungskörpern hatte der Schulleiter keine Auslage.” 1)

 

Mai 1925: “An Stelle der Lacke unterhalb des landw. Kasinos wurde eine Zisterne im Fassungsraum von 40.000 Litern errichtet. Man plant rundherum, sowie den ganzen Platz parkmäßig anzulegen”. 1)

 

Im Sommer 1925 wurde die Dorfstraße kanalisiert, Kostenaufwand rund 3800 Schilling, wovon die Hälfte der Straßenausschuss f. N.Ö. deckte”. 1)

 

“Die Mumpsepidemie im Frühjahr 1926 erfaßte auch viele Erwachsene”.2a)

 

18. u. 26. Dezember 1928 eine Weihnachtsaufführung durch Schulkinder. dazu mehr unter „Schule Neustift im Felde

 

Im Jänner 1928 wurde der Theaterverein gegründet.

 

“Im April 1928 wurden die Kirschenbäume von der Dorfecke bis zum Gasthaus Walzer gepflanzt. Ebenso die auf der ehemaligen Lacke ostwärts vom Kasino”. 1)

 

Zu Pfingsten 1928 neu angeschafftes Orgelharmonium in der Kirche. 1)

 

Am 9. Mai 1928 Ausflug mit den Kindern auf den Jauerling. Im Wachautale sehr warm. Am Jauerling schneite es dicke Flocken”.

 

Nachtfrost: “Nach Heimkunft um ½ 10 Uhr Signale für Frostgefahr. Der nächste Tag vernichtete die ganze Weinernte bis nahezu 100 %. Das Thermometer stand in der Nacht von 11. auf 12. Juni 1928 5° Celsius unter Null. Das Wasser war gefroren.Der Frost hatte noch die Folge, daß sämtliches Korngetreide bis zu 90 % vernichtet war. Der Bauernstand war so verzweifelt, daß er sogar das Kirchweihfest nicht halten wollte”. 1)

 

“Extrem strenger Winter 1928/1929: 12. Jan. -20° C ., 11. Feb. -29,6° C

 

Ab 6.März verliert sich der Winter. Der Eisstoß, der sich gebildet hatte und der so drohend die Gemüter beeinflusste, ging ohne irgendeinen Schaden zu machen ab und die Felder wurden verschont . Das folgende Frühjahr war feucht, doch der Sommer heiß und trocken. Fast gar kein Gewitter! Doch große Stürme! Der Herbst sehr schön”. 1)

 

“Im Herbste 1929 Verhandlungen mit der Postdirektion Wien zur Errichtung einer Telephonstelle bei Herrn Leopold Walzer. Das Geld wurde bereits eingezahlt und wurde so aufgebracht, daß ein jeder Nutznießer an Gemeindegründen pro Teil 5 Schilling zu bezahlen habe, darüber Steuern in der Gemeinde, denn zahlen will der Neustifter sehr ungern. Daher Hauptangriffe Gegenstand anlässlich der im Herbste stattfindenden Gemeinderatswahlen: Die Waschküche. Redensarten: “Ihre Weiber hätten auch keine Waschküche”. 1)

 

“Es bildete sich sofort eine Oppositionspartei, die bei den Wahlen, die am 10.November 1929 stattfanden, die Macht an sich zu reißen suchte, doch vergebens: Von 11 Mandaten erreichten sie 2 Mandate.

 

Bei der am 24. Nov.1929 stattfindenden Wahl des Bürgermeisters wurden gewählt: Bgm. Hr. Josef Bertiller,Vbgm. Leopold Walzer, zum Kassier Hr. Josef Zehetner”. 1)

“Der Winter 1929/30 ist außerordentlich milde. Fast immer nur Frühlings- oder Herbsttemperatur . Der Feber hat dann ein wenig Wintercharakter”. 1)

 

Sommer 1930 Kirchenrenovierung: “Die von der Gemeinde festgesetzte Kirchenrenovierung wurde im Sommer, Ferien 1930 durchgeführt. Mehr dazu unter „Filialkirche Neustift

 

Da die Jagd im Herbst versagte, ( Einnahmen nur 1300 + 500 = 1800 S statt 4000 S, ja im Vergebungswege 5000 Schilling, steckt die Gemeinde 3 - 4000 Schilling in Schulden. Danach beschloß man, das Geld aufzunehmen und kaum Umlagen zu machen”. 1)

 

Bei den am 9.11.1930 durchgeführten Wahlen in den Nationalrat kamen in der Gemeinde Neustift im Felde von 243 Wahlberechtigten 201 gültige Stimmen zur Abgabe. Es entfielen auf die Christlichsoziale Partei 154, Sozialdemokraten 23, Nationalsozialisten12, Heimatblock 9, Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund 3 Stimmen.” 1)

 

“Im Winter 1930/31 Schweinepest, Maul- und Klauenseuche, Ortssperre:
Im nebeligen Herbst brach eine eigene Erkrankung unter den Schweinen aus, die man Schweinepest nannte. Ein richtiges Gegenmittel gab es nicht. Impfen tat gut. Die Bauern erlitten furchtbare Einbußen am Schweinestand. Für spätere Zeiten dürfte von Wichtigkeit sein, daß die Krankheit fast gar nicht von Menschen übertragen werden konnte, sondern vielmehr von den Ratten verschleppt wurde, die bekanntlich die Bazillenträger aller Pesterkrankungen sind. Erst wie man daran ging, durch Rattengift die Tiere zu dezimieren, starb die Krankheit aus. Sie dauerte bis Mitte April. Während dieser Zeit hatte die Ortschaft Ortssperre.
Zur selben Zeit trat in manchen Häusern die Maul- und Klauenseuche bei den Rindern auf. Dieser Winter war ein harter Winter für den Bauernstand”.
1)

 

"Am 7.Juni 1932 hielt unser Herr Dechant Josef Hochmeister in den hiesigen Schulen – Volks- u. Hauptschule die Religionsprüfung ab u. nachmittags für die Schulen Winkl u. Neustift in Winkl mit anfolgender kanonischer Visitation der dortigen Filialkirche." 7)

 

“Am 2. August 1932 abends ½ 9 brach ein furchtbares Hagelwetter nieder, das die Weinkulturen bis zu 90 % vernichtete. Im Gasthausgarten Josef Bernhard, Neustift 71 riss der Lichtdraht und die Tochter Anna, ein 13jähriges Mädchen kam mit dem Fuße an. Sie brach zusammen und starb um 1 Uhr nachts im Krankenhause Krems, wohin man sie überführt hatte”. 1)

 

Ab 1932: Adalbert Hirsch d.J. verfasst die Schulchronik 2.

 

Im Jahre 1924 wurde die Lacke neben dem landwirtschaftlichen Kasino zugeschüttet”... 2a)

 

“Am Montag d. 3. Okt 1933 wurde auf Bundeskanzler Dr. Dollfuß ein Revolverattentat verübt. Dr. Dollfuß wurde leicht verletzt. Anläßlich der Errettung des Kanzlers aus der Todesgefahr wurden in ganz Österreich Dankgottesdienste abgehalten. Der Dankgottesdienst für unsere Pfarrgemeinde war am Sonntag, den 8. Okt. . Anschließend fand in Kirchberg eine “Vaterländische Kundgebung” statt. Am Nachmittag wallfahrte die Pfarrgemeinde zur Lourdeskapelle nach Altenwörth.2a)

 

Die durch das Betätigungsverbot der Nationalsozialisten im Juni 1933 geschaffene außergewöhnliche Lage verschärft sich immer mehr. Im ganzen Reiche wurden geheim Papierböller zur Explosion gebracht, Anschläge auf Eisenbahnstrecken und Lichtleitungen verübt, unausgeforschte Täter hissen unter Tage Hakenkreuzfahnen mit automatischen Abrollungen (so z.B. auf dem Rathaus in Wien) und anderen. Auch in unserer Gegend beginnt sich derartige Propaganda zu betätigen.

 

Am 9. Nov. nachts wurden an den meisten Kriegerdenkmälern der Ortschaften Kränze mit Hakenkreuzschleifen niedergelegt und am Sonntag den 12. November 1933 in Absdorf auf dem Rathausturm eine Hakenkreuzflagge gehisst. Diese dauernden Unruhen, sowie befürchteter Sozialdemokratischer Ausschreitungen am 12.11. veranlasste die Regierung bis auf weiteres das Standrecht zu verlängern und die Todesstrafe einzuführen. 2a)

 

(10.11.1933). Es werden Lager für politische Häftlinge eingerichtet, für Niederösterreich und Wien in Wöllersdorf. In Neustift, wie im Gerichtsbezirk herrscht Ruhe. Über Beschluß der Bischöfe Österreichs vom 5.12.1933 haben die katholischen Priester, die sich in der christlichsozialen Partei parteipolitisch betätigen, ihre Mandate niederzulegen und jede Tätigkeit für Parteien zu unterlassen. Die Tätigkeit für die “Vaterländische Front”, Obmann: Leopold B. 2a)

 

Hr. Kooperator Hutter gründete einen Katholischen Burschenverein (Aug. 1933)”. 2b)

 

“Am Sonntag den 8.12.1933. beschloß der Ausschuß des Theatervereines die Auflösung. (Ursache: Mangel an Nachwuchs)” 2b)

 

“Am 5.11.1933 beschloss der Gemeinderat von Neustift im Felde, seiner Exzellenz, Hr. Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde zu verleihen. Bundeskanzler Dr. Dollfuß spendete anläßlich seiner Ernennung zum Ehrenbürger von Neustift den armen Kindern des Ortes 100 Schilling.2b)

 

Um Weihnachten wurden Verhandlungen mit dem Deutschen Reiche von Seiten des Bundeskanzlers und von Seiten der Heimwehr (Alberti) mit den österreichischen Nationalsozialisten (Fraunfeld) gepflegt. Erstere zerschlugen sich, letztere wurden von Kriminalbeamten des Bundeskanzlers ausgehoben. Landesführer Alberti sowie sein Stellvertreter Rubazek wurden ihrer Ämter enthoben und Frauenfeld ins Landesgericht abgeliefert. Die Lage hat sich außerordentlich verschärft. Das ganze Reich bebt.

 

Verschiedene Konzentrationslager wurden errichtet. Die nationalsozialistische Propaganda wächst unheimlich. In ganz Österreich knallen Papierböller, brennen Hakenkreuze, wird die Bevölkerung beunruhigt. In unserer Umgebung, besonders Kirchberg Papierböllerexplosion (30.1.), Abrollen einer Hakenkreuzflagge im Kinosaale während einer Vorstellung, Streuen von gestanzten Hakenkreuzen und bemalen der Häuser mit diesem Zeichen in den Orten: Engelmannsbrunn, Absdorf, Winkl, Kollersdorf, Sachsendorf, Seebarn, Grafenwörth. Dagegen sucht die Regierung diese Propaganda mit äußerster Gewalt zu verhindern. Die Hilfskorps (Heimwehr, Sturmscharen, christlich deutsche Turner) werden aufgeboten, in Kasernen in Bereitschaft gehalten. Eine Note der österr. Regierung an das deutsche Reich, die Propaganda einzustellen, wird abschlägig beschieden. Die österr. Regierung will nach Genf zum Völkerbund damit gehen. Es werden aber ausländische Pressestimmen (englische) laut, dies nicht zu tun. Am 2. Feber fand in Wien eine große Kundgebung des N.Ö. Bauernbundes statt. Es beteiligten sich daran die Kath. Burschenvereine, die christl. Turnerschaft, die Sturmscharen, die kath. Arbeiter und Studenten, insgesamt 110.000 Menschen. Von Neustift beteiligten sich daran 40 Erwachsene u. 11 Mitglieder des Katholischen Burschenvereines.” 2b)

 

“12.2. 1934 Aufruhr: Der Sturm ist losgebrochen aber von Seite der Sozialdemokraten.
Der republikanische Schutzbund, durch die Linzer Ereignisse gedrängt, griff zum bewaffneten Aufruhr. Sie hatten modernste Waffen tschechischer Herkunft und angeblich Stahlhelme aus Frankreich. Die Unruhen konzentrierten sich hauptsächlich auf Wien, Bruck, Kapfenberg, Eggenberg bei Graz, Linz, Attnang und Steyr. Die Exetutive wurde im schweren viertägigen Kampf Herr der Lage. Bei den Kämpfen um die zu Festungen ausgebauten Gemeindebauten der Stadt Wien, wie in Bruck, Kapfenberg, Linz und Steyr wurden Artillerie und Minenwerfer eingesetzt. Ungeheures Kriegsmaterial wurde beschlagnahmt. Große Abteilungen des rep. Schutzbundes flohen in die Cech. Rep.. Die Führer waren schon vorher geflohen. Nach amtlichen Mitteilungen betrug die Zahl der Toten (beiderseits) rund 300, die Zahl der Verletzten 800. Die Nationalsozialisten waren in dieser Zeit ruhig. Ja sie erklärten einen Waffenstillstand zu halten bis 28.2. 12 Uhr mittags zwecks Verhandlungen. Selbstredend war die Ortschaft durch die Ereignisse aufgewühlt”.
2b)

 

“Am 22. März 1934 ist Volkszählungstag. Ab diesem Tag 1 Uhr Früh wird der Stand der Bevölkerung gezählt. Neben der Volkszählung wird für die Landwirtschaftskammer eine Viehzählung vorgenommen. Auf Grund dieser Zählung bewohnen Neustift: 406 Menschen, von 86 Häusern sind 6 unbewohnt. Von den 6 unbewohnten Häusern wird 1 Haus noch amtlich geführt, obwohl es niedergeräumt ist. Neustift zählt außerdem: 59 Pferde, 271 Kühe, 98 Ziegen, 810 Schweine, 1930 Hühner, 21 Enten, 18 Gänse und 17Bienenstöcke. Die Erhebungen führte Bgm. Josef Bertiller und Obl. Adalbert Hirsch als Zählkommissär durch. Es wurde ein Zeitraum von 10 Tagen beansprucht.” 2b)

 

“Am 1. Mai 1934 bekam das Volk die neue Verfassung, die auf die päpstliche Enzyclica quadragesimo anno aufgebaut, die die Grundlage zum künftigen Ständestaat geben soll. Der Tag wurde zum Nationalfeiertag erklärt. Er wurde auch hier festlich begangen. Die Schule beteiligte sich an den Feiern in Kirchberg.” 2b)

 

“Am 5.5. 1934 wurde vom Bundespräsidenten Miclas das Koncordat mit dem römischen Stuhl in feierlicher Weise unterzeichnet. Dadurch erhält die Katholische Kirche dieselben Rechte wieder, die diese in der Vorkriegszeit (vor 1914) innehatte.” 2b)

“Am 27.5.1934 wurde über Auftrag der Bundesregierung in ganz Österreich der Tag der Jugend abgehalten. ..2b) Mehr dazu unter „Schule Neustift im Felde

 

“Sprengstoffanschläge, Ortswehren: Ende Mai, anfangs Juni 1934 verdichteten sich die politischen Sprengstoffattentate auf Eisenbahnen, Brücken, Lichtleitungen, Wasserleitungen etc. derart, daß sich die Regierung genötigt sah, in jedem Orte Ortswehren aufzustellen. Auch in Neustift bildete sich eine Ortswehr. Diese richtete einen Wachdienst ein. Die von kommunistischer wie nationalsozialistischer Seite verübten Sprengstoffanschläge verfolgen augenscheinlich den Zweck, den österreichischen Fremdenverkehr zu unterbinden. Die Regierung hat das Standrecht auf Sprengstoffanschläge erweitert.” 2b)

 

“Am 25. Juli 1924 drangen in das Gebäude der Rawag und in das Bundeskanzleramt 300 Nationalsozialisten in Uniformen der Polizei und des Heeres. Die kleine Truppe im Ravaggebäude wurde nach mehrstündigem Kampfe überwältigt. Die Aufständischen im Bundeskanzleramte nahmen einen Teil des Ministerrates gefangen samt Bundeskanzler Dr. Dollfuß, der bei seiner Gefangennahme schwer verwundet wurde und nach 2 Stunden starb. In den Ländern Steiermark Kärnten und Salzburg brach nun der Nationalsozialistische Aufstand los, den die Exekution nach 6tägigen schweren Kämpfen niederwarf. Viele Nationalsozialisten wurden gefangen. Etwa 2300 Mann flohen nach Jugoslawien. Leider hatte die Exekution 91 Tote zu beklagen. Die Toten der Aufständischen wurden amtlich nicht bekannt gegeben. Von Amts wegen und von der “Vaterländischen Front” wurden Trauerfeiern für den verstorbenen Bundeskanzler abgehalten, Massenverhaftungen von Nationalsozialisten wurden durchgeführt. 8 Tage später ernennt der Bundespräsident Dr. Miklas, Dr. Kurt v. Schuschnigg zum Bundeskanzler. Fürst Starhemberg bleibt Vizekanzler und übernimmt die Führung der “Vaterländischen Front”.2b)

 

“Am 15. Sept. 1934 wallfahren 10.000 Mitglieder des N.Ö.Bauernbundes zum Gedächtnis des verstorbenen Bundeskanzlers Dollfuß nach Mariazell. Von den Neustifter Bauern beteiligen sich daran vier.” 2b)

 

“Am 16. Oktober 1934 ernannte der Gemeindetag den Bundesminister Josef Reither zum Ehrenbürger.” 2b)

 

“Am 4. November 1934 wurde in Kirchberg am Wagram in Anwesenheit des Herrn Bezirkshauptmanns, des Hr. Bezirksschulinspektors, eines Mitgl. der Landesleitung der W.F., des Bauernbundobmannes Fiegl, der Wehrfrontführer Gläser und Waltner, die Bezirksfahne der Vaterländischen Front geweiht, außerdem das Denkmal für den verewigten Bundeskanzler Dr. Dollfuß enthüllt. Schulkinder, Reichsbund, Sturmscharen, Heimatschutz, Ehrengäste, Feuerwehren, Veteranen und Kriegerverbände waren zahlreichst anwesend. Der Tag war sehr stürmisch und sehr kalt. Die Redner sprachen versöhnlich. Nach einer Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal und einer Defilierung der Wehrverbände nahm die Feier ihr Ende”. 2b)

 

“Im Oktober 1934 wurde hier eine Ortsgruppe der Heimwehr gegründet.” 2b)

 

“Okt. / Nov. 1934 Die Burschen vom Burschenverein wollten aber lieber eine Ortsgruppe von Sturmscharen. Sie bildeten eine Untergruppe der Ortsgruppe Altenwörth. Seither sind unter den Burschen fortwährende kleine Reibereien. Es hat den Anschein, als ob gewisse Leute die eine oder andere Gruppe der einig sein sollenden Wehrfront für familienpolitische Zwecke missbrauchen.” 2b)

 

“15.12.1934 Das Wetter im Herbste Herbst und Winter bis 15. Dez. 1934 ist außergewöhnlich warm und schön. Tages-temperaturen von 12 – 15° Wärme im Dezember sind keine Seltenheit. Es gab bis jetzt keinen Frost. Im Ganzen zwei Niedertemperaturen mit 3° Wärme. Unangenehm macht sich diese abnormale Wärme in Lebensmittelgeschäften bemerkbar, da das Kunsteis zu wenig ist, Natureis es noch nicht gibt, daher viele Lebensmittel nicht aufhebbar sind oder überhaupt verderben. Das ganze Land geht in Ruhe Weihnachten entgegen. Hoffentlich bringt dieses Weihnachten Friede und Versöhnung.1935: Nun ist es doch Winter geworden, kräftig setzte er gleich mit Kältegraden ein (17-24° C).” 2b)

 

“Große Streitigkeiten, Zerfall des Dorfes in 2 Lager, Schlichtung ergebnislos
Am 17.3.1935 bestellte Bezirksführer der “Vaterländischen Front” und des Heimatschutzes, Hr. Rudolf Gläser den Gemeinderat, die Führer des Heimatschutzes und die Funktionäre der Vaterländischen Front in das Klassenzimmer der Volksschule, um angeblich Streitigkeiten innerhalb der (eigenen) Vaterländischen Front zu schlichten. Es trat da Bürgermeister gegen seinen Bruder , dem Obmann der Vaterländischen Front und Ortsschulratsobmann, in Beschwerde. Es kam aber heraus, dass die Streitigkeiten, in die sich noch andere Herren mengten, rein persönlicher Natur waren und mit der Vaterländischen Front nichts zu tun hatten. Es wurden eine Menge Verdächtigungen aufgezählt, die in nichts bei näherer Betrachtung zusammenbrachen.


Man kann sagen, dass der Hauptgrund dieser tiefliegenden Zwistigkeiten in der Trennung der Burschen in Heimatschutz und Sturmscharen liegt. Ehrgeizige Väter und lachende Dritte tun das übrige und so sehen wir wieder einmal, aber diesmal unter dem Deckmantel der Politik, das Dorf in 2 Lager auseinanderfallen, wie schon so oft zum Ärger der Unparteiischen und zur Freude der Nachbarn. Es wird verdächtigt und intrigiert ohne Rücksicht, getratscht nach alten Weibermethoden und in den Kellern werden bei schwerem Kopfe Rache und Kampfpläne geschmiedet.” 2b)

 

“1935: In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai und vom 2. auf den 3. Mai trat derartiger Frost ein (4-6° unter Null), daß die Weinkulturen bis zu 90 % vernichtet wurden. Frühe Apfelsorten, Marillen, Kirschen und Nüsse nahm der Frost. Sogar das Laub der Rosenbäumchen war an den Spitzen gezischt.” 2b)

 

“Am 18. Mai 1935 brachte ein ganz unscheinbar aussehendes Gewitter um 3 Uhr nachm. furchtbaren Hagelschlag. Die Kulturen wurden strichweise bis zu 70 % vernichtet. Die Hagelkörner lagen 3fingerdick auf dem Boden. Das Wasser staute sich. Neustift war wie im Winter anzusehen. Das Elend ist groß.” 2b)

 

“Die Kastanienbäume auf dem Kaiser- u. Dollfußplatz (heute Piffl Platz) wurden im Frühjahr 1935 gepflanzt. “2b)

 

“Am 27.8.1935 starb hier der Ausnehmer Zimmermann Josef auf HNo. 35 im Alter von 95 Jahren. Er gehörte zu den ältesten Männern des Bezirkes.” 2b)

 

“Sept. 1935: Geängstigte Menschheit, Fettmangel: Die politische Lage in Gesamteuropa hat durch die Kriegsführung Italiens gegen Abessinien eine Verschärfung erfahren. Die Menschheit ist, wahrscheinlich unbegründet, geängstigt. Die Städter machen Angsteinkäufe. Die Bauern halten die Lebensmittel zurück. So kommt es, daß in unserem Orte kein Schweineschmalz zu bekommen ist. “ 2b)

 

“29. Juni Ausstellung: Der Herr Bezirkshauptmann und der Herr Bezirksschulinspektor wurden auf dem Bahnhofe in Kirchberg begrüßt und in Neustift i. F. vom Ortsschulrate, Gemeinderate und Bevölkerung feierlich empfangen. Herr Bezirkshauptmann Dr. Schuppler und Herr Bezirksschulinspektor Regierungsrat Walter Waldheim besichtigten auch die Schule und den Schulgarten. Die Ausstellung wurde außerdem von den Bürgermeistern und Lehrern der umliegenden Ortschaften besichtigt”.2b)

 

“Am 11. Juli 1936 schloß Bundeskanzler Schuschnigg ein Abkommen mit dem Dritten Reiche. Damit scheint der Bruderkrieg beendet zu sein. Die Bevölkerung begrüßt dieses Abkommen lebhaft, da sie eine Besserung ihrer wirtschaftlichen Lage erwartet.” 2b)

 

25.Okt. 1936 Wahl in die Bauernkammer. "Bei den Wahlen in die Bauernkammer wurden von 117 Wahlberechtigten (wahlberechtigt waren nur Mitglieder der V.F. und die Mitglieder des Bauernbundes) 70 gültige Stimmen abgegeben. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 60 %. Es wurden in den Ortsbauernrat gewählt: Daschütz Josef No. 20, O, Eder Johann No. 10, StV, Bertiller Leopold, Ott Ignaz, Mader Franz als Mitglieder.” 2b)

 

1937: " Neustift hat ein Katholisches Jungvolk. Führer desselben ist Herr Koop. Dienbauer. Die Mädchengruppe führt Frl. M. B.” 2b)

 

“In den Jahren 1933 – 37 die Häuser 85 u. 86 dazu gebaut. Die Ortschaft zählt 86 Häuser”.2b)

 

Deutscher Friede:Am 12. Feber 1938 besuchte Bundeskanzler Dr. Schuschnigg den Deutschen Reichskanzler auf dem Obersalzberg. Auf Grund dieser Besprechungen wurde der Nationalsozialistischen Bewegung in Österreich volle Betätigungsfreiheit gegeben. Der Bundeskanzler nannte diesen Ausgleich den Deutschen Frieden”.2b)

4. Anschluss an Hitlerdeutschland

 

13. März 1938 Volksabstimmung: "Der Bundeskanzler ordnet an, dass am 13. März nach 3 ½ tägiger Vorbereitung das Deutsche Volk in Österreich über sein Schicksal entscheiden sollte. Die kurze Wahlvorbereitung und die Verletzung des Berchtesgadener Abkommens riefen Unruhen hervor und Deutschland auf den Plan. Bundeskanzler Schuschnigg wurde gestürzt und der nationalsozialistische Innenminister Seyß-Inquart mit der Regierungsbildung betraut. Dieser rief sofort Reichsdeutsche Truppen ins Land und Adolf Hitler entsprach der Bitte.

 

Am Samstag den 12. März übernahm nun der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler Österreich als Land des Deutschen Reiches. Für den 10. April ist nun eine Volksabstimmung angesetzt, die frei und geheim ist. Text der Schulchronik: Wir sind nun Deutschland geworden. Wir sind überaus glücklich , ein Volk, ein Reich, ein Führer! Heil Adolf Hitler!” 2b)

 

“Die für den 10.4. 1938 angesetzte Volksabstimmung hatte in Neustift das Ergebnis einer 100 % Wahlbeteiligung und 100 % ja Stimmen. Es wurden 243 ja Stimmen abgegeben. Deutsch Österreich stimmte mit 99,75 % für Adolf Hitler. Ein Wunder ist geschehen!” 2b)

 

Nordlicht 25.1.38:Am 25. Jänner war hier in der Zeit von ½ 8 – 10 Uhr abends prächtiges Nordlicht zu sehen. Das Licht begann zuerst grünlich zu scheinen, es wurde dann sehr rot und von der Erde ausgehenden, Richtung Himmel nehmenden Strahlen in gelber, lichter Farbe untermalt. Diese seltsame Erscheinung wurde teils mit Staunen, teils mit abergläubischer Furcht von den Dorfbewohnern beobachtet. Im Jahre 1917, also vor Ausbruch des Weltkrieges, soll ebenfalls eine derartige Erscheinung gewesen sein. Diese wurde damals allenthalben als Anzeichen eines nahen Krieges ausgelegt. Auf Grund des Nordlichtes vom 25.1.1938 nehmen die abergläubischen Menschen hier es als ganz sicher an, daß in diesem Jahr noch ein schwerer Krieg das Land heimsuchen wird. “ 2b)

 

Mit 1. September 1938 übernahm Oberlehrer Alexander Popek die Schulleitung, der bis zum 31. August d.J. in Langenrohr bei Tulln als Oberlehrer wirkte”. 2b)

 

“Anlässlich des Schulbeginnes fand am 19. September 1938 auf dem Platze vor der Schule eine Morgenfeier statt. Entsprechend der Anweisung durch den Bezirksschulrat wurden Gedichte und Lieder zum Vortrag gebracht. Auch die Partei sandte von Kirchberg eine Vertreterin”. 2b)

 

“Die Gründung der Elternrunde erfolgte am 30.10.1938. Die Ortsgruppenleitung bestätigte folgende Funktionäre: Walzer Michael Leiter der Elternrunde, Zimmermann Karl Leiter-Stellvertreter, Ott Ignaz Klassenvertreter, Uhl Leopold Klassenvertreter Stellv., Weiß, Josef Säckelwart, Schörgmeier Johann Säckelwart-Stellv., Bierbaumer Franz Schriftführer, Schiel Anton Schriftführer-Stellv., Sch. Josef Vertreter der NSDAP, P.Alexander Vertreter d. NSLÖ, W. Franz Ref. für HJ u. BDM.2b)

 

Nach genauen Weisungen des Bezirksschulrates wurde der Gedenktag für die Toten der Bewegung gehalten. Die Schulfeier begann um ½ 9 h”. 2b)

 

Kreistagung NSLB.: Am 7.12.1938 wurde in Tulln eine Kreislehrertagung abgehalten. Es sprach Gauleiter Winkler. Auch Kurt Stockmayer, Fachinspektor für Leibesübungen hielt ein kurzes Referat”.2b)

 

“Am 12. u. 13. Dez.1938 fand in hiesiger Schule ein Kurs für Hauswirtschaft und Kinderpflege statt; gehalten wurde dieser für die Schulen Altenwörth, Kollersdorf, Winkl und Neustift von der Wanderlehrerin Cornelia Gottfall”. 2b)

 

“Dez. 1938: Die Kleine Gaumeisterbücherei wurde bestellt”. 2b)

 

“Es ergab sich die Notwendigkeit, die Schüler und Schülerinnen gegen Unfälle, die sich im Rahmen des normalen Schulbetriebes ereignen könnten, zu versichern, um sie und die Eltern wenigstens vor materiellen Schäden zu bewahren. Somit wurde eine Schul-Versicherung abgeschlossen”. 2b)

 

Jan. 1939: Der Leiter der Schule wurde über Weisung des NSLB (Gauleitung) zum Luftschutzobmann an der Schule Neustift i.F. kommissarisch bestellt”. 2b)

 

Jan. 1939: Anlässlich der Machtübernahme durch Adolf Hitler fand nach den Bestimmungen im Verordnungsblatte vom 15.1. eine Schulfeier statt”. 2b)

“Die Musterung der Jahrgänge 1913 und 1919 fand für unsere Gemeinde am 9. März 1939 um ½ 8 statt”. 2b)

 

“Adolf Hitler fuhr am 17. April 1939 von Krems kommend über Kirchberg nach Stockerau.2b)

 

“Die Neustifter der Jahrgänge 1906 und 1907 mussten sich am 22. Mai 1939 in Kirchberg am Wagram mustern”. 2b)

 

“Am Vorabend des 1. Mai 1939 führten die Schulkinder auf dem Platze vor der Schule unterm Maibaum ein Maispiel auf. Es war betitelt: “Winteraustreiben”. 2b)

 

“Mit einer Schulschluss- und Schulentlassungsfeier, wozu die Partei, der Bürgermeister und die Elternschaft eingeladen wurden, fand das Schuljahr 1938/39 seinen Abschluss”. 2b)

 

“Die Gauleitung des BSLB hat den Schulleiter in das Erzieherlager nach Waidhofen a.d. Ybbs für die Zeit vom 12. Juli bis 22. Juli 1939 einberufen”. 2b).

Juli 1939: Durch einen Aufruf sollen 800.000 Jungen und Mädel zum Ernteeinsatz kommen”. 2b)

5. Zweiter Weltkrieg

 

Sept. 1939: Auch mehrere Neustifter mussten ihren Hof verlassen und einrücken. Die älteren Jahrgänge 1894 bis 1900 wurden der Besatzungsarmee in Polen zugeteilt”. 2b)

 

“Mit 19. September1939 trat die Rechtsfahrordnung in Kraft; neuerdings werden die Schulkinder mit den Verkehrsregeln vertraut gemacht”. 2b)

 

“Am 28. Oktober 1939 beteiligte sich der Leiter der Schule an einem in Tulln stattfindenden Vortrag über Seidenraupenzucht”. 2b)

 

“Die Ausstellung der Reichskleiderkarten führte in Kirchberg unter Zuhilfenahme von 3 Schulkindern der Leiter der Schule durch”. 2b)

 

Strenger Winter1939/40:Schon nach Mitte Dezember setzte der Winter mit größter Strenge ein. Die Straße nach Kirchberg war verweht und ungangbar. Das Wild litt besonders stark unter der großen Kälte. Die meisten Marillen-, Pfirsich- und Zwetschenbäume sind eingegangen. Durch die Strenge des Winters ging der Brennstoff aus. Daher Kälteferien: 19. Februar – 5. März (1940)”. 2b)

 

27. Februar 1940.: Musterung 1908/09: Der Leiter der Schule wurde ebenfalls gemustert und für tauglich erklärt”. 2b)

 

“Am Ostersonntag 1940 gab es eine prachtvolle Nordlichterscheinung. Sie machte sich bei uns in einer eigentümlichen Verfärbung des Himmels bemerkbar und ließ auf Brand schließen”.2b)

 

“Für die geplante Seidenraupenzucht wurden 500 Stück zweijährige Maulbeerpflanzen bestellt”. 2b)

 

“Mit 1. April (1940) wurde die Sommerzeit eingeführt, um dem Tag eine Stunde abzugewinnen”. 2b)

 

„Die Neustifter der Geburtsjahrgänge 1904 und 1905 musterten sich am 27. April (1940) in Kirchberg am Wagram“. 2b)

25.XI.1940 Wechsel in der Schulleitung -An Stelle des zum Wehrdienste eingezogenen Schulleiters, H. Alexander Popek übernahm Fr. Adele Schumann, aplm. Lehrerin, die Leitung der hiesigen Schule.2b)

 

21.XI.1941:Außergewöhnliche Unterrichtserteilung: Mehr dazu unter „Schule Neustift im Felde

 

31.7.1941 Heldentod: Als erstes Blutopfer der Gemeinde Neustift fiel am 31. Juli 1941 an der Ostfront der in Neustift am 8.11.1920 geborene Franz Zimmermann (Haus Nr. 35), als M.G.Schütze einer Radfahrabteilung bei Berestowetz in Russland, und wurde nach Mitteilung seiner Kommandantur von seinen Kameraden am Ostrand des Waldes bei B. begraben. Ehre dem Tapferen!“ 2b)

 

1941/42 Katastrophaler Winter: Der Winter 1941/42 brachte Schneefälle und Temperaturen, wie schon Generationen keine erlitten. Die außergewöhnlichen Schneemassen und die Kälte- es gab Tagestemperaturen bis unter 30°- wirkten sich auf Lebensführung, Landwirtschaft, Wirtschaftslage, Verkehr usw. verheerend aus, doch hielt die Bauernbevölkerung munter durch. Es zeigte sich bei der Opferfreudigkeit in der schweren Kriegszeit, ja, es konnte sogar ein Ansteigen der ersteren festgestellt werden, weiters die Wollsammlung in beispielloser Weise die Verbundenheit der Heimat, mit ihren Heldensöhnen an der Front dokumentierten“. 2b)

 

26.1.1942: Vorübergehende Einstellung des Schulbetriebes,15.3.1942: Wachrufung des Unterrichtes: siehe „Schule Neustift im Felde".

 

22.6.1942 Zweites Opfer des Krieges: Am genannten Tage fiel an der Kampffront im Osten bei ......(Angabe fehlt) der Sanitätsgefreite Franz Oswald, geb. am 24.4.1905 in Neustift Nr. 53. Ehre seinem Angedenken“. 2b)

 

3.7.1942 Filmvorführung: siehe Schule „Neustift im Felde“.

 

„Am 24.August 1942 fand bei den schweren Kämpfen um Stalingrad der Gefreite Johann Zehetner (geb.30.8.1913) aus Neustift No. 7 den Heldentod. Ein ehrendes Gedenken bleibt ihm gewahrt! 2b)

 

Schulbeginn 1942/43: siehe „Neustift im Felde“.

 

4.10.1942 Offenes Singen: Es war ein guter Gedanke des Kulturamtes der Kreispropagandaleitung, anlässlich der Straßensammlung für das Kriegs WHW am 24. u. 25. 10. 1942, bei der als Abzeichen Liederheftchen verkauft wurden, ein Markt- und Platzsingen anzuregen. Aus diesem Grunde traten über Weisung des Schulleiters am Sonntag, den 24.10.42, auch die Kinder der hiesigen Schule zu einem offenen Singen an. Es war ein prächtiger Spätherbsttag, als die Schüler in der Mittagsstunde hintereinander an drei Plätzen des Ortes Aufstellung nahmen und ihre frischen Lieder, begleitet von einer volltönenden Klavierharmonika, zum Beifall der Ortsbewohner erklingen ließen. Die zugleich einsetzende Büchsensammlung ergab einen Gesamtbetrag von 122,96 RM, wovon die Schüler allein (ohne Abzeichen zum Verkauf zu bieten) 16,48 RM hereinbrachten“. 2b)

 

3.12.1942 Kleine Gäste aus dem Altreich: Am 3.Dezember traten, aus dem Kreis Gmünd Namur, 7 Schüler (3 Knaben und 4 Mädchen) aus den Luftgefährdeten Gebieten in Nordwest-Deutschland in die hiesige Schule ein. Die Namen der Kinder, die sich bei hiesigen Pflegeeltern recht wohl fühlen, sind: Irmgard, Margit und Alfred Farwick [Forwich? Forwid?] (Geschwister), Willy und Elfi von Bein (Geschwister) und Johann Tarus, sämtliche aus Mühlheim (Ruhr)“. 2b)

 

21.12.1942 Heilpflanzen- und Altmaterialsammlung der Schüler des Kreises Tulln. In der Weihnachtsnummer der Donau wacht (“Mitteilungsblatt des Kreises” Tulln der N.S.D.A.P. veröffentlichte der Gauamtsleiter des N.S. Lehrerbundes Otto Winkler einen, die gesamte Erzieherschaft des Gaues ehrenden Aufsatz“. 2b)

 

30.0.1943 Zehnjahresfeier der Machtergreifung durch Adolf Hitler...... Im Anschluss an die Feier wurde die Ansprache des Reichjugendführers durch den Rundfunk abgehört. Die Schüler, welche der Veranstaltung volles Verständnis entgegentrugen, zeigten sich von der würdigen Feier tief beeindruckt“. 2b)

 

14.3.1943 Schulung der Ortsbewohner im Luftschutz: Am Sonntag, den 14. März 43, 1 h nachm. begannen im Auftrag des Gemeindegruppenführers die periodischen Kreise der Einschulung für den Großteil der Ortsbewohner in 4 Doppelstunden.- Unter dem Vorsitz des 1. Beigeordneten der Gemeinde Leopold Walzer und unter Mithilfe des Untergruppenführers Johann Kohoutek wurden die Leute an Hand von Filmen und Geräten in allen Belangen des Selbstschutzes unterwiesen. Den Abschluss der Schulungen bildete die praktische Übung am 21. März auf dem Ortsplatze, bei der unter Mitwirkung der größeren Schüler und Schülerinnen der Zugriff bei Brandbekämpfung, Laienhilfe, Verwundetentransport u.a.m. vorgeführt wurde. Die Übungen fanden das Interesse aller Beteiligten schon im Hinblick auf die Wichtigkeit und den Ernst der Sache. - Die Schulung leitete der prov. Schulleiter Robert Löffler als Luftschutzlehrer“. 2b)

 

„In den Wochen des Jänner 1944 wurden viele Schüler durch eine Masern- und Grippeepidemie vom Unterricht ferngehalten, welcher Umstand sich besonders auf die Unterstufe hinsichtlich des Fortganges empfindlich hemmend auswirkte. Der Hundertsatz des Versäumnisses betrug für Neustift 32,213, für Winkl 44,378, ein wohl selten vorkommender Fall“. 2b)

 

22.1.1944 Opferfreudige Bewohnerschaft: Gelegentlich der gaueigenen Straßensammlung am 22. u. 23. Jänner 1944 wurde in Neustift der ansehnliche Betrag von RM 908,66 aufgebracht. Bei einer Einwohnerzahl von 390 entfielen somit auf den Kopf RM 2,33. im gesamten Ortsgruppenkreis erreichte diese Sammlung ein noch nie erreichtes Ergebnis von 134.699,52 RM. Alles für den Sieg! 2b)

 

30.6.1944 Abgang der Schüler aus Winkl: siehe Schule Neustift im Felde

 

26.5.1944 gegen 10 h Vormittag Beginn der Luftangriffe im Bereiche des Kreises Tulln

 

17.1.1945 Fortsetzung des Notunterrichtes! Zum Zwecke der Einsparung von Kohle wurde die Unterrichtserteilung nach der Niederschrift vom 15.12.1944 bis auf weiteres beibehalten“. 2b)

 

31.1.1945 Nahe Bombenabwürfe: Am letzten Jännertage fielen zwischen Neustift und Kollersdorf (Ried Reinfeld-Lodersteig) über 40 schwere Bomben, die in den Feldern gewaltige Trichter aufrissen“. 2b)

 

9.2.1945 Bomben auf Winkl

 

1.3.1945 Lang andauernder feindl. Fliegerangriff

 

6.3.1945. Panzersperren und Verteidigungsanlagen im Orte,

Ende März 1945 Flüchtlingsströme, Einstellung des Unterrichtes an der Schule Neustift, Einquartierungen,

 

22.4.1945 Die Katastrophe von Krems

 

2.4.1945 Brand auf dem Bahnhofe Kirchberg am Wagram

 

8.4.1945 An- und Einmarsch der roten Armee: in Kirchberg und Neustift.

 

"Bald darauf traf der erste Russe, ein Kommissar, auf dem Fahrrad über den Feldweg von Unterstockstall herkommend, im Orte ein, verlangte nach dem Bürgermeister und ordnete die Waffenabgabe an. Die russ. Artillerie hatte nach Abschuss von vier Leuchtsignalen das Feuer eingestellt. Alsbald rollten die russ. Kolonnen ohne Unterlass durch den Ort gegen Westen. Die Besatzung war da! 2b)

6. Nachkriegszeit

 

11.6.1945 Wiederaufnahme des Unterrichtes: Nachdem im Ort wieder etwas Ruhe eingetreten war, entschloss sich der prov. Schulleiter R. Löffler am Montag, den 11. Juni 1945 den Unterricht wieder aufzunehmen. Da zu dieser Zeit für Winkl keine Lehrkraft zur Verfügung stand – die dortige pr. Schulleiterin Frau Paula Misof war geflüchtet -, wurden die Schüler von Winkl abermals verhalten, die Schule in Neustift zu besuchen“. 2b)

 

15.9.1945 Abgang des bisherigen provisorischen Leiters R.Löffler, Obl. i.R.. Nach fast 5 jähriger Abwesenheit übernahm Oberlehrer Alexander Popek am 17.September 1945 wieder die Leitung der Schule Neustift im Felde“. 2b)

 

„Trotz des strengen Winters konnte hierorts der Unterricht ohne Unterbrechung geführt werden, da die Gemeinde rechtzeitig genügend Brennmaterial beschafft hatte“. 2b)

 

„Bei der im November 1945 durchgeführten Wahl in ganz Österreich ergab sich für Neustift folgendes Stimmenverhältnis: ÖVP 152, SPÖ 33 u. KPÖ 12. Durch dieses Stimmenverhältnis blieb der Bürgermeister Franz Hofbauer weiter im Amte“. 2b)

 

20.Jänner 1946 Fest des hl. Sebastian: Nach fast 8 jähriger Unterbrechung wurde heuer wieder der größte Festtag des Ortes(Fest des hl. Sebastian) in würdiger Weise begangen. Zum ersten Mal führten die Neustifter selbstständig unter Führung des Leiters der Schule ein lateinisches Hochamt auf. Die Festpredigt hielt Hochw. Zachorsky aus Wien“. 2b)

 

„Am 13. Februar 1946 kamen 6 erholungsbedürftige Kinder aus Pottenstein nach Neustift“. 2b)

 

„Am 15. Februar1946 wurde der selbstständige Schulbetrieb in Winkl wieder aufgenommen. Dadurch war in Neustift wieder ein geordneter Schulbetrieb möglich geworden“. 2b)

 

„Am 13. April 1946 war die Befreiungsfeier. Der Tag war schulfrei.“ 2b)

 

15.Mai 1946 Der Kardinal in Neustift! In Verbindung mit der Firmung in Kirchberg durch Kardinal Innitzer wurde auch eine Religionsprüfung in Neustift in der Schule abgehalten. Der 15. Mai wird den Neustiftern in dauernder Erinnerung bleiben. Die Kirche und das Schulhaus wurden mit Girlanden festlich geschmückt. Auf dem Kirchenplatz wurde ein Transparent mit der Aufschrift “In Liebe dienen” aufgestellt. Das gesamte Arrangement lag in den Händen des Chronisten (Alexander Popek). Mit Glockengeläute wurde der Kardinal um 2 Uhr nachmittags von der Schuljugend und der gesamten Bevölkerung vor der Kirche empfangen. Die beiden Schulkinder Blauensteiner Mitzi und Popek Gehard trugen zum Empfang ein Gedicht vor, das mit einem gemeinsamen “Grüß Gott” -von den Schulkindern gesprochen ausklang. Nach einer kurzen Andacht in der Kirche, richtete der Kardinal einige Worte an die Versammelten. Der Kirchenchor leistete beim Empfang des Kardinals sein Bestes. Anschließend fand die Religionsprüfung in der Schule statt. Der Kardinal war über die Leistungen der Kinder höchst erfreut. Eine kleine Jause beim Bürgermeister – wo auch der Kardinal zu Gaste war – beendete diesen Festtag für Neustift.“ 2b)

 

„Der Tag der UNO am 26. Juni1946 war schulfrei. Gemeinsame Schulfeier.“ 2b)

 

„Gegen Ende November 1946 erlebte die Familie Franz Weiss, Neustift im Felde Nr. 15, einen ganz besonderen Freudentag. Von den 3 Söhnen ist der erste aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt. 2b)

 

Landwirtschaftliche Fortbildungsschule: Bereits im Sommer 1946 besuchte der Schulleiter den vierwöchentlichen Lehrgang für landwirtschaftliche Fortbildungsschulen in Wien. Im Bezirk Kirchberg wurden über sein Betreiben die landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen in Kirchberg, Absdorf, Fels und Groß-Weikersdorf geschaffen. Als Leiter der landw. Schule in Kirchberg fungierte Alexander Popek selbst. Aus der Gemeinde Neustift besuchten 4 Burschen und 3 Mädchen diesen Lehrgang, der von November bis Mitte März dauerte.“ 2b)

 

„Am Ostermontag 1947 war nach langem wieder eine Hochzeit in der Ortskirche. Frl. Zehetner Anna verehelichte sich mit einem Bauernsohn aus Königsbrunn. Der Neustifter Kirchen-Chor trug besonders zum Gelingen dieser Feierlichkeit bei. Die vorgetragenen Lieder unter Leitung des Obl. Alexander Popek fanden allgemeine Anerkennung.“ 2b)

 

„Am Pfingstsonntag 1947 konnte Neustift eine besonders feierliche Hochzeit erleben. Die Tochter des Landw. Bertiller Leopold verehelichte sich mit dem Fleischhauersohn Karl Bauer aus Kirchberg, Bierbaum am Kl. . Neustift sah mehr Leute als bei jedem Kirtag. Die Darbietungen des Kirchenchores fanden ganz besondere Anerkennung. Die Trauung hielt Herr Pfarrer Pelzmann aus Kirchberg.“ 2b)

 

„Das Schuljahr 1947/48 begann durch das Auftreten der Kinderlähmung erst am 29. September. Um eine Weiterverbreitung dieser Krankheit zu verhüten, sah sich das Unterrichtsministerium veranlasst, den Schulbeginn um 3 Wochen hinauszuschieben.“ 2b)

 

Abschied des bisherigen Schulleiters: Bereits im Herbst 1945 war es der Wunsch der Langenrohrer Bevölkerung, dass Oberlehrer Alex. Popek an seinen früheren Dienstort zurückkehren soll.“ 2b)

 

„Am 17. Okt. 1947 hat der prov. Lehrer Alfred Paßecker, bisher in Absdorf tätig, die Leitung der verwaisten Schule übernommen (BSR Tulln, Zl. VI-457/5 vom 10.7.47)."

 

„Am 15. Nov. 1947 hat auf Grund der Weisungen des Bezirksschulrates Tulln (Zl. VI-400/8 v. 10.11.47) Herr Oberlehrer Piffl Ludwig die Leitung der Volksschule Neustift im Felde übernommen. Der Unterricht an der einklassigen Volksschule stellte den Lehrer in dieser Zeit vor harte Probleme. Die Schüler hatten Lernbehelfe nur sehr schlechte, oft ganz unmögliche Hefte. Es gab beinahe gar keine Federn und gar keine Lehrbücher. Sehr schlimm stand es im Handarbeitsunterrichte.

 

Am 15.12.47 bekam die Schule eine Spende der Schweizer und diese bestand aus 50 dkg Wolle, einigen Spulen Zwirn und einigen Strickgeräten....." 2b)

 

Mai 1948: Ein überaus starker Maikäferflug zwang zu eifriger Sammeltätigkeit der Schüler und Ortsbewohner. Die Kastanienbäume und Eichenbäume waren kahl gefressen. Heuer machten sich auch die Maikäfer in den Weingärten an die Weinstöcke und verursachten große Schäden. Die Schulkinder sammelten insgesamt 165 kg Maikäfer.“ 2b)

 

Bild Schulchronik 2 - Schuljahr 1947/48 / Heimatforscher Andreas Nowotny

Glocken- und Spritzenweihe

Bild Schulchronik 2 - Heimatforscher Andreas Nowotny

„Am 15.9.48 ist nach 3jähriger Bauzeit die große Donaubrücke bei Tulln wieder dem Verkehr übergeben worden." 2b)

 

Heimatkalender 1949: Im ersten Halbjahre 1948 hatte die Lehrerschaft die heimatkundliche Stoffsammlung neu aufgestellt. Aus diesem Materialen ist ein heimatkundlicher Kalender geschaffen worden. Am 9.12.48 erschien der 1. Teil dieses Kalenders. Der Leiter dieser Schule hatte für diesen Kalender die beigeschlossene Übersichtskarte geschaffen.“ 2b)

 

„Am 10.9.1949 fand in Kirchberg ein Laienspiel: ” Das Spiel vor dem Tore” statt. Die treffliche Vorführung wurde auch von zahlreichen Neustiftern besucht.“ 2b)

 

„Die Schüler haben auf Grund des Aufrufes des JRK. die Dachböden und Schuppen entrümpelt und 332 kg Hadern u. 91 kg Knochen gesammelt, die der Altstoffsammlung zugeführt worden sind.“ 2b)

 

„Im Herbste 1949 erschien der 2. Teil des “Heimatkundlichen Kalenders”, der in der Form eines kleinen Brehm, die Tierwelt des Bezirkes aufzeigt.“ 2b)

 

Im "Heimatkalender des Tullner Bezirkes" wird im Jahr 1949 das Dorf mit einer Größe von  7,74 km2, 375 Einwohner, 84 Häuser (71 im Orte, 14 im Bahnhofsviertel) angegeben.


Er zählt 72 bäuerliche Betriebe mit Milchgenossenschaft und einem landw. Lagerhause. An Großvieh werden gehalten 57 Pferde und 230 Rinder.
Berufe: 1 Bäcker (1 L), 1 Binder (1 L), 3 Gastwirte, 2 Kaufleute, 1 Schmied, 1 Spengler (1 F), 1 Tischler, (2 F, 1 L), 1 Wagner (1 L), 1 Zimmermeister, Sägewerk. Ziegelöfen

 

„Am 29.10.1950 feierte unsere Schuldienerin, Frau Katharina Söllner, die seit 45 Jahren an der hiesigen Schule die wöchentlichen Reinigungen durchführt, das Fest der goldenen Hochzeit. Die kirchliche Feier fand in Altenwörth statt. Ein Lehrerchor, bestehend aus den Herren Direktor Friedrich Süß, Oberlehrer Ludwig Riediger, Oberlehrer Ludwig Piffl, Oberlehrer Engelberger, Oberlehrer Schneider, Oberlehrer Löffler und Lehrer Passecker sang das Lied: “ O schöner Tag, o Tag der Teue”. Vor der Kirche überbrachten namens der Gemeinde Kollersdorf Bürgermeister Reiser und von der Gemeinde Neustift Oberlehrer Piffl Glückwünsche und Ehrengaben. Vom Bezirksschulrat wurde ein Dank- und Anerkennungsschreiben für die lange Dienstleistung überreicht.“ 2b)

 

„Im Nov. 1950 erschien der 3. Band des Tullner Heimatkalenders. Dieser war der Mineralogie und Geologie des Bezirkes gewidmet. Mit zahlreichen Skizzen und Karten wurde das Werden unserer Donaulandschaft dargestellt. Nachdem der Leiter dieser Schule den geolog. Teil des Buches geschrieben hat, bekam die Schule Neustift eine Subvention des Landesschulrates für den Ankauf von Lehrmitteln (150.- S).“ 2b)

 

31.12.1950: Tod des H. Bundespräsidenten Dr. Renner. Am 12.1. fand auch in der Schule eine kleine Trauerfeier statt.
Aus diesem Grunde wurde für den 6.5. die Wahl eines neuen Staatsoberhauptes ausgeschrieben. Das Schulzimmer wurde Ortswahllokal. Von den Wahlwerbenden Kandidaten hatte aber im 1. Wahlgang keiner die nötige Stimmenanzahl auf sich vereinigt. Daher fand am 3.6. die 2. Wahl statt, bei der der bisherige Bürgermeister von Wien, Dr. Theodor Körner, die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte. Damit war er zum Bundespräsidenten gewählt. Und nun einige Daten aus den Wahlgängen in Neustift: I. Wahlgang: 241 gültige Stimmen, davon fielen auf die Wahlwerber: Breitner 9 Stimmen, Fiala 11 Stimmen, Gleißner 117 Stimmen, Körner 50 Stimmen II. Wahlgang: 243 gültige Stimmen, davon erhielt Gleißner 169 Stimmen, Körner 74 Stimmen.“
2b)

 

Bild Schulchronik 2 - Heimatforscher Andreas Nowotny

 

„Am 11.4.51 beehrte der hochw. H. Kardinal Th. Innitzer die Gemeinde mit seinem Besuche und hielt die kanonische Visitation. Er wurde bei einer Ehrenpforte von der Gemeindevertretung, der Feuerwehr, den Schulkindern u. der Ortsbevölkerung erwartet und von H. Bürgermeister, dem Oberlehrer u. einem Schulkinde begrüßt. Bei der kurzen Andacht in der Filialkirche sang der Jugendchor ein 4stimmiges Lied. Nach der Religionsprüfung in der Schule reiste der Kardinal weiter.“ 2b)

 

„Der 15. Mai 1952 führte die Schüler der Mittel- u. Oberstufe in einer eintägigen Lehrfahrtmit dem Autobus der Firma Schauerhuber in das Semmeringgebiet. Die Fahrt führte über den Wienerwald nach Heiligenkreuz, Baden Wr. Neustadt – Semmering. Bei der Rückfahrt wurde Wien passiert. Viele Kinder sahen zum ersten Male die Großstadt. Nach dem Besuch der Stephanskirche wurde auch die Pummerin besichtigt, die kurz vorher von Linz nach Wien gebracht worden ist. Ganz Österreich hatte den Festzug an den Lautsprechern miterlebt. Für den Wiederaufbau des Stephansdomes haben auch unsere Schulkinder bei einer Haussammlung den Betrag von 713 S zusammengetragen.“ 2b)

 

Spiel- und Turnplatz Der Gemeinderat hat einen Teil der Gemeindeschottergrube als Spiel- und Turnplatz für die Dorfjugend zur Verfügung gestellt und wird diese Fläche durch Grenzsteine abstecken lassen.“ 2b)

 

„1952/1953:Kanalisation des Dorfes: Der eigenartige Boden von Neustift bringt es mit sich, dass die meisten Höfe tiefer liegen, als die Straße und das umliegende Terrain. Zur Regenzeit füllen sich die Höfe, die Misthaufen schwimmen im Wasser und die Brunnen haben elendes Trinkwasser. Die Dorfstraße selbst wird zur Regenzeit zu einem See und einem Kotmeer; zur Trockenzeit herrscht eine unglaubliche Staubplage. Um diesen Übelständen abzuhelfen, entschloss sich die Gemeinde unter der Führung des derzeitigen Bürgermeisters Franz Hofbauer zur Anlage einer Kanalisation. Herr Landesrat Waltner befürwortete das Vorhaben, das Landesbauamt entwarf den Plan und nahm die Vermessungen vor. Der Kanal dient vorwiegend zur Ableitung des Oberflächenwassers.

 

Er besteht aus einem Hauptkanal entlang der Hauptstraße und den nötigen Seitensträngen. Beim Michkasino vereinigen sich die Kanäle, führen unter dem Hofe des Herrn Mahringer Haus Nr. 48 hindurch. Von da führt ein Sammelkanal quer durch die Felder und mündet unterhalb des Niederwagram auf der “Stierwiesen”. Der Bau des Kanalnetzes stellt sich auf 420.000 S und wird von der Baufirma Österreicher in Königsbrunn ausgeführt. Anlässlich des Kanalbaues gab es natürlich -wie immer- auch viele Nörgler. Diese verstummten aber im Verlaufe des heurigen Sommers. Während früher nach heftigen Regengüssen die Ortschaft ein weiter See wurde und die Bauern tagelang mit dem Ausführen des Wassers beschäftigt waren, verschwanden heuer die Wassermassen nach kurzer Zeit in den Kanälen.

 

Gelegentlich des Kanalbaues war es nun auch möglich, in den Boden des Ortes zu blicken. Neustift liegt auf einer weiten Schotterebene; das bestätigten auch die Grabungen. Die Grabungen für den Hauptkanal förderten aber ein interessantes Bodenprofil zutage. Die weite Schotterflur wird von Mulden und Rinnen durchzogen, die wieder mit Humus, Sanden u. Löß ausgefüllt sind. Daraus ergibt sich eben die Unterschiedlichkeit des Bodens unserer Gemeinde.“ 2b)

 

Bild: Zeichnung von Prof Ludwig Piffl Schulchronik 2, Angegeben ist die Flur “Stierwiese”, möglicherweise der Weideplatz der im Dokument vom 1.1.1318 angeführten 16 Rinder - Heimatforscher Andreas Nowotny

„Das vorwiegend trockene Wetter des Jahres 1953 war häufig von kurzen u. heftigen Gewittern unterbrochen. Am 27.7.1953 zog wieder ein drohendes Wetter von Westen her. Bei einem außergewöhnlich heftigen Sturm prasselte ein Gewitterregen mit Hagel hernieder. Innerhalb kürzester Zeit waren die Kulturen vernichtet, Bäume entwurzelt und die Straßen ungangbar geworden. Die Weingärten im Wagramgebiet waren restlos vernichtet. Wenn auch das Gemeindegebiet von Neustift schon am Rande des Katastrophengebietes lag, so wurden doch die Weingärten unserer Bauern arg betroffen. Die Zentren des Unwetters waren so sehr zerschlagen, daß die Leute nicht einmal Futter für ihre Kühe hatten. Wohl setzten sogleich verschiedene Hilfsaktionen ein, um den betroffenen Bauern über die ärgste Not zu helfen.“ 2b)

Bild: Schulchronik 2 - Heimatforscher Andreas Nowotny

„Dem Leiter dieser Schule ist für die Veranstaltung der “Landschulwoche”, für die Verfassung eines Aufsatzes über die verschollenen Siedlungen des Tullner Beckens, sowie für die Führung der Lehrergemeinschaften Der Dank und die Anerkennung des Bezirksschulrates ausgesprochen worden (BSR. Tulln, Zl. VI-243-16 v. 26.6.1953).“ 2b)

 

„Die Bezirksstraße Neustift – Kirchberg ist eine der belebtesten des Gerichtsbezirkes und hat seit Jahren dem neuzeitlichen Verkehr nicht mehr entsprochen. Diese Straße wurde im Sommer 1953 mit einer neuzeitlichen Straßendecke versehen. Die Gemeinde Neustift hat für diesen Bau die Kosten der Schotterzufuhr im Betrage von 35.000 S geleistet.“ 2b)

 

„Der Platz zwischen Schule und der Kirche, der allgemein Kaiserplatz genannt wird, ist in der Woche vor Ostern 1954 umgestaltet worden. Eine Ligusterhecke mit einem Drahtgitter umgibt nun den Platz. In der Mitte desselben sind Rosen u. Sträucher gepflanzt worden. In einigen Jahren wird er ein schönes Bild bieten. Die Schulkinder haben die Pflege übernommen getreu dem Klassenspruche: Auch wir wollen in einem schönen Dorfe wohnen.“ 2b)

 

1954 :„In diesem Sommer sind die Donauländer von einer verheerenden Hochwasser-Katastrophe heimgesucht worden. 

Bild: Schulchronik 2 - Heimatforscher Andreas Nowotny

„Am 25.4.1955 fand auch in unserer Gemeinde die vorgesehene Gemeinderatswahl statt. Von 221 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen auf die Österreichische Volkspartei 120, für die Sozialistische Partei 29, für die Volksopposition 15 und für die Wirtschaftspartei 57 Stimmen.“ 2b)

 

„Im Rahmen eines größeren Volksfestes wurde zu Pfingsten 1955 eine neue Motorspritze und ein neuer Mannschaftswagen für die Feuerwehr eingeweiht.“ 2b)

7. Staatsvertrag

 

Österreich ist frei! Am 25.10.1955 wurde der Tag der Flagge auch in unserem Orte festlich begangen. Nach einem Gottesdienst in der hiesigen Ortskirche fand im Schulhause die Feier statt. Vorher wurde vor dem Hause die Flagge feierlich gehißt. Zugegen waren der H. Bürgermeister mit sämtlichen Gemeinderäten, der H. Kaplan, die Elternschaft, der Kirchenchor und jene Burschen und Mädl, die in den letzten 10 Jahren aus der Schule ausgetreten sind. Nach dem Einleitungsliede sprach der Leiter der Schule über die Bedeutung des Tages. Mit dem Fahnenschwur, einem Gedichte und der Bundeshymne schloß die schöne Feier. Nun ist Österreich frei von aller fremden Bevormundung und soll sich als neuer Staat entwickeln. Gottes Sonne scheine nun in Frieden auf ein glücklich Österreich.“ 2b)

 

„Am 15. Mai 1956 gab es im Dorfe ein wahres Freudenfest. H. Schmit Michael konnte mit seiner Frau im Kreise einer großen Verwandtschaft die Goldene Hochzeit feiern. Die Gemeinde, der Vertreter der Bezirkshauptmannschaft und die Dorfbewohner hatten zusammengewirkt, um das Fest würdig zu gestalten.“ 2b)

 

„Am 26.10.1956 konnte der Tag der österreichischen Flagge im freien Österreich festlich begangen werden.2b)

 

Voksaufstand in Ungarn Während wir Österreicher uns der errungenen Freiheit erfreuen konnten, brach in Ungarn eine Revolution aus, in deren Verlaufe unzählige Ungarn ihr Land verließen und in Österreich Zuflucht suchten.“ 2b)

 

„Am 4.1.1957 starb ganz unerwartet der Herr Bundepräsident Dr. Theodor Körner, der in allen Kreisen der österr. Bevölkerung beliebt und geachtet war. Aus diesem Anlaß fand auch in dieser Schule im Beisein des Gemeinderates und der Elternschaft eine Trauerfeier statt.“ 2b)

 

Piffl Ludwig Oberschulrat: Am 8.1.1957 traf in Neustift die Nachricht ein, daß dem Leiter dieser Schule vom Bundespräsidenten mit Entschließung vom 19.12,1956 (Zl.13784) der Titel Oberschulrat verliehen worden ist. Das diesbezügliche Dekret ist dem Geehrten am 17.1.57 gelegentlich einer Unterrichtsvorführung in Königsbrunn vom Herrn Bezirkshauptmann überreicht worden.“ 2b)

 

Wahl: Nach dem Hinscheiden des letzten Bundepräsidenten hat die österr. Bundesregierung für den 5.5.1957 die Neuwahl ausgeschieden und 2 Kandidaten sind für diese Wahl nominiert worden: Herr Univ. Prof. Dr. Denk für die Bürgerliche Gruppen und H. Vizekanzler Dr. Schärf für den sozialistischen Wahlblock. Bei der Wahl, die vollkommen ruhig verlaufen ist, wurde Herr Dr. Schärf mit Stimmenmehrheit gewählt.2b)

 

Wie in anderen Orten ist auch in Neustift eine Tiefkühlanlage errichtet worden. Die vorteilhafte Anlage begegnete auch in N. geteilter Aufnahme. Nach langem Hin und Her ist die Tiefkühlanlage in einer schönen Gemeinschaftsarbeit in der einstigen Wagenremise des Milchhauses errichtet worden. Diese Anlage ist im Aug. 1957 vergrößert worden.“ 2b)

 

„Im Verlauf des Sommers 1957 ist im Orte eine Brückenwaage gebaut worden, um auch das Verwiegen der Zuckerrüben im Orte ausführen zu können. Gegen dieses Projekt ist der Leiter der Schule von allem Anfange an gewesen, weil dann zur Zeit der Rübenernte eine empfindliche Störung des Unterrichtsbetriebes zu erwarten war. Alles nützte nicht, die Wirtschaft war letztlich die stärkere.“ 2b)

 

Brand: Am 3.9.1957 brannten Scheune und Schupfe des Landwirtes Söllner Johann, Neustift Nr. 3 nieder. Die Brandursache konnte leider nicht geklärt werden.“ 2b)

 

„Am Pfingstmontag, den 26.5. 1958 feierten die Neustifter den 50jährigen Bestand ihrer Feuerwehr. Gleichzeitig gab es neue Errungenschaften entsprechend zu würdigen und verdiente Männer zu ehren. Nach dem Gottesdienste in der Filialkirche verlieh Hochw. Pfarrer Rudolf Koriska aus Kirchberg dem Schlauchturme, der Gemeindekanzlei und der Tiefkühlanlage die kirchliche Weihe. Einem kurzen Gedenken vor dem Kriegerdenkmal folgte auf dem Kaiserplatz eine Festversammlung. Bei dieser ist Herrn Bürgermeister Franz Hofbauer, der sich um den Aufbau der Feuerwehr große Verdienste erworben hatte, die Urkunde als Ehrenmitglied überreicht worden.

 

Herr Landesrat J. Waltner, der wiederholt der Gemeinde helfend und beratend zur Seite gestanden war, wurde Ehrenbürger von Neustift. Ihm wurde unter dem Beifall der Festversammlung eine sinnige Ehrenbürgerurkunde überreicht.“ 2b)

Schule Neustift - Heimatforscher Andreas Nowotny

„Der skandalöse Zustand der Dorfstraße und die damit verbundene Staub- und Kotplage veranlasste den Leiter der Schule, die Angelegenheit an höherer Stelle zu betreiben. Aus diesem Grunde sprachen der Leiter der Schule und der Obmann des Schulausschusses bei Herrn Landesrat Waltner vor und baten um Abhilfe. Diesem Ansuchen konnte sich auch der Straßenausschuss nicht verschließen und so begannen am 8.10. große Maschinen mit dem Straßenbau. Innerhalb kurzer Zeit war die Straße aufgerissen, gegrädert, Schotter herbeigeschafft und eingewalzen. Im Frühjahr darauf bekam die Straße noch eine Makadamdecke. Seither ist die Straße in Ordnung. Es ist schade, dass dem ewigen Drängen der Schulleitung nicht schon früher entsprochen worden ist. Die Bevölkerung hätte sich viel Staub und Ärger erspart.“ 2b)

Dorfstraße, Schulchronik 2 - Heimatforscher Andreas Nowotny

Renovierung der Pfarrkirche: Die Pfarrkirche in Kirchberg ist ein großes herrliches Gotteshaus, das aber bereits dringend einer Reparatur bedurfte. Der neue Pfarrherr nahm sich dieser schweren Aufgabe an. Mit Unterstützung der Bevölkerung gelang es, die Mittel aufzutreiben. Ein Jahr lang wurde an der Kirche gearbeitet. Am 29.11.1 958 zelebrierte Hochw. Herr Bischof Schoisswohl im neu renovierten Gotteshaus den Festgottesdienst. Der Theaterverein Kirchberg führte das Jedermann-Spiel im Gotteshause auf. Die Aufführungen waren hervorragend besetzt und stets ausverkauft. Mit dem Reinerträgnis konnte ein bedeutender Beitrag zur Orgelrenovierung geleistet werden.“ 2b)

 

„Am 13.12.1958 ? erkrankte der Leiter der Schule an Grippe, nachdem schon durch Wochen die Grippe die Schüler erfaßt hatte. Über Anordnung des Hh. Amtsarztes wurde am 14.12. 1958 ?die Schule für 1 Woche gesperrt, weil auch schon über 50% der Schüler erkrankt waren.“ 2b)

 

„Am 5.Mai 1959 ?fanden die Nationalratswahlen statt. Gleichzeitig erfolgten auch die Wahlen in den n.ö. Landtag. Für Neustift ergab sich folgendes Abstimmungsergebnis: Österr. Volkspartei 163 Stimmen, Sozialistische Partei 33 Stimmen, Kommunisten 9 Stimmen.“ 2b)

 

Trotoir Während der Ferien (1959) wurde vor dem Schulhause ein Trotoir angelegt, um den Schülern auf unserer verkehrsreichen Dorfstraße einen Schutz zu bieten.“ 2b)

 

1959 Wasserleitung:Um die Versorgung der Dörfer um Neustift mit Wasser zu ermöglichen, sollte von Neustift ausgehend eine Wasserleitung angelegt werden. Zu diesem Zwecke wurde am Dörflerweg ein Brunnen angelegt. Die Probebohrungen ergaben einen sehr guten Wasserzulauf. Nun soll von dort aus eine Wasserleitung angelegt werden.2b)

Der Brunnen für die Wasserleitung wird angelegt - Heimatforscher Andreas Nowotny

Volksschulausschuss: Auf Grund des Gesetzes vom 14.11.1957 (LGBl. Nr. 147/1957) wurde für den Volksschulsprengel Neustift im Felde ein Volksschulausschuss gebildet, der die dem gesetzlichen Schulerhalter zukommenden Aufgaben zu erfüllen hat. Nach dem § 21 des ob genannten Gesetzes obliegt ihm die Aufgabe der Erhaltung des Schulgebäudes und die Verwaltung des Schulvermögens. In der am 24.3.1958 stattgefundenen konstituierenden Sitzung wurde H. Bertiller Leopold zum Obmann u. H. Maringer Franz zum Obmann Stellvertreter gewählt.“ 2b)

 

7.9.1959: Die Schulchronik 3 wurde von Oberschulrat Ludwig Piffl begonnen.

 

„Am 26.10.1959 wurde abermals der Tag der österreichischen Fahne gefeiert. Auch in Neustift sind heuer (1959) erstmalig Dorfabende abgehalten worden. Die Vorbereitungen trafen Herr Bürgermeister Hofbauer, Herr Gemeinderat Bertiller und Herr Oberschulrat Piffl.3)

 

Die ersten Abende waren der engeren Heimat gewidmet. Referent war Herr Oberschulrat Piffl. 1. Dorfabend: Unser Wagram und die Zeit seiner Entstehung. 2. Dorfabend: Vom Haleberg bis zum Pestkreuz. Die weiteren Abende führten in die weite Welt. 3. Dorfabend:3)

 

Eine Reise nach England (H. Emmerich Schierhuber erzählte an Hand zahlreicher Farbbilder. 4. Dorfabend: China, gestern heute, morgen. Herr Dir. Gruber sprach über die Probleme des volkreichsten Landes der Erde. Die Abende waren durchwegs gut besucht.3)

 

1960: Die Mechanisierung der Landwirtschaft hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht. Zählte man 1955 noch 40 Pferde und 3 Traktoren, so sind 1960 bereits 35 Traktoren, aber nur mehr 7 Pferde im Orte. Die nächste Folge ist die Zusammenlegung der Felder zu großen Wirtschaftsflächen. Mit dieser Arbeit wird 1960 auch in Neustift begonnen werden.3)

 

Am 19.4.60 feierte Frau Schmit Anna das 90. Geburtstagsfest und war an diesem Tage Mittelpunkt einer kleinen Ehrung. Die Gemeinde lud die Jubilarin zu einer Festjause ein, bei der ihr auch ein Ehrengeschenk des Landes Niederösterreich und ein solches der Gemeinde Neustift überreicht worden ist.3)

 

Die Gemeinderatswahl fand am 10.4.1960 statt. In Neustift gab es folgendes Wahlergebnis: Wahlberechtigte: 226; Abgegebene gültige Stimmen: 210, davon entfielen auf die Österr. Volkspartei 176 Stimmen, auf die Sozial. Partei 19 Stimmen. Auf die Kommunisten, Linkssozialisten 15 Stimmen. Der neugewählte Gemeinderat wählte in seiner 1. Sitzung am 28. April 1960 Herrn Leopold Bertiller zum Bürgermeister und Herrn Zehetner Rudolf zum Vizebürgermeister.3)

 

In Gegenwart des Herrn Bürgermeisters Bertiller und des Gemeinderates wurde am 15.5.1960 der 5. Jahrestag der Unabhängigkeit Österreichs gefeiert.3)

 

Im Mai 1960 erschien der 8. Band des Tullner Heimatkalenders. Er ist mit einem Register über alle 8 Bände des Werkes versehen. Damit findet das Gemeinschaftswerk der Lehrerschaft des Bezirkes seinen Abschluss.3)

 

Am 29.6.1960 fand an dieser Schule eine Ausstellung von Schülerarbeiten statt. Gezeigt wurden Zeichnungen, Schriftproben, Handarbeiten der Mädchen, Arbeiten aus dem Knabenhandfertigungs-Unterrichte, Realienhefte, Schriftproben aus dem ganzheitlichen Schreib-Leseunterricht u.v.a. Die Ausstellung war übersichtlich angeordnet und bot einen Querschnitt durch die Jahresarbeit. Der Herr Bürgermeister eröffnete mit den Herren des Gemeinderates die Ausstellung. Sie wurde von zahlreichen Ortsbewohnern besucht.3)

 

Am 20. Juli 1960 verschied nach einem jahrelangen Leiden Herr Leopold Gerner, der über 40 Jahre das Amt eines Mesners an der hiesigen Filialkirche versehen hat.

 

1960: Mit dem Bau der Ringwasserleitung wurde 1959 begonnen. Mit mächtigen Maschinen wurde in überraschend kurzer Zeit der Rohrstrang durch das Dorf gebaut. Tagelang dröhnten die Maschinen und haushoch häuften sich die Berge von Erde.3)

 

Auf Grund der letzten Wahlen in den Gemeinderat fand auch eine Neuwahl des Volksschulausschusses statt. Gewählt wurde Herr Walzer Franz zum Obmann.3)

 

Die Gemeinde hat den Grund, auf dem sich der ehemalige Schulgarten befand, an Herrn Knapp verkauft und dafür die sogenannte Halterwiese für einen Jugendspielplatz zur Verfügung gestellt und in den Ferien denselben durch einen Drahtzaun gegen die Bezirksstraße hin abschirmen lassen.

 

Im September ist die Straße, die zum Bahnhof führt, neuzeitlich ausgebaut worden. 3)

 

Am 26.10. ist wie alljährlich der Tag der österreichischen. Fahne gehalten worden. 3)

 

Die hiesige Filialkirche ist im Sommer unter der rührigen Leitung des hochw. Herrn Pfarrer Koriska in einer schönen Gemeinschaftsarbeit der Dorfbevölkerung renoviert worden. Das Gotteshaus wurde trockengelegt, bekam gleiche Rundfenster und wurde neu ausgemalt. Im Zuge dieser Arbeiten ist auch ein altes Altarbild, Maria mit dem Rosenkorb, das von einem bedeutenden, aber derzeit noch unbekannten Barockmaler stammen soll, entdeckt worden. Es wurde in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes fachgemäß renoviert und schmückt heute wieder den Altar, auf dem es viele Jahrzehnte gestanden war. Anlässlich des Sebastianitages am 20.Jänner 1961 prangte das kleine Kirchlein in einer einfachen aber stilgerechten Ausgestaltung zur Freude der gesamten Bevölkerung.3)

 

Winterwetter 1960-61: Der Winter war im Allgemeinen milde, doch am 14.Februar zeigte das Thermometer bei-14° C. Beim ersten Tauwetter entdeckte man, dass diese wenigen kalten Tage genügt hatten, dass die Straße an 2 Stellen total aufgefroren war und kaum mehr befahrbar war.3)

 

1961: 21.3.: Die N.Ö. Landesregierung hat Herrn Altbürgermeister Franz Hofbauer, der seit 1945 das Amt eines Bürgermeisters geführt hat, das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich verliehen .3)

 

Samstag den 5.8.61 abends wollte der 7jährige Schüler Peter K. hinter einem parkenden LKW die Dorfstraße überqueren und lief in einen vorbeifahrenden PKW. Der Bub wurde dabei am linken Oberarm so schwer verletzt, dass ihm im Krankenhaus Tulln der linke Oberarm amputiert werden mußte.3)

 

Straßenbau: Die Schulleitung hat die Behörden wiederholt auf die unmöglichen Straßenverhältnisse in Neustift verwiesen. Weil nun unterdessen die Straßendecke durch den letzten strengen Winter neuerlich aufriss, entschloss sich die Gemeinde zu einem Neubau. Ende August wurden Randsteine verlegt und im September 1961 – leider während der Schulzeit – die Straße umgebaut und mit einer Makadamdecke versehen. Nun ist die Straße staubfrei gemacht worden und ein Wunsch der Schulleitung in Erfüllung gegangen.3)

 

Grundzusammenlegung: Über 1 Jahr wurde gearbeitet um die Grundstücke zusammenzulegen. Bis Ende September 1961 war nach mancherlei Auseinandersetzungen die Zusammenlegung gelungen und am 1.11. konnten die Bauern ihre neuen Grundstücke übernehmen. Die Ortsflur wurde grundlegend verändert. Die alten Feldwege verschwanden und wurden durch neue Güterwege ersetzt.3)

 

1962: Ortsdurchfahrt Die neue Ortsdurchfahrt ist stellenweise aus schlechtem Material gemacht worden. Mit Ende der kalten Jahreszeit musste ein Großteil der Straßendecke erneuert werden. Gleichzeitig wurde auch der Gehsteig vor der Schule makadamisiert. Vor der Schule wurde das Schutzgitter aufgestellt.3)

 

Dorfbildungswoche: Wie alljährlich fand auch in diesem Winter eine Dorfbildungswoche statt. Die Themen waren: Dr. Machala: Modernes Wohnen auf dem Lande (6.2.62); Dir. Gruber: Weg zum einigen Europa (8.2.62); Oberlehrer Plank: Wunder am Wegesrand (13.2.62); DDr. Beer: Gesünder leben – länger leben (15.2.62). Die 4 Abende waren von 384 Personen besucht worden.3)

 

Landschaftsführer: Seit Jahren ist das Material für einen Führer durch die heimatliche Landschaft von der Lehrerschaft des Bezirkes zusammengetragen worden. Nun konnte in diesem Winter mit der Drucklegung begonnen werden. Der Leiter dieser Schule hatte die Herausgabe des Buches zu besorgen. Am 15.3.1962 konnte das erste Exemplar dem Herrn Bezirksschulinspektor überreicht werden. Das Buch soll Lehrern und Schülern ein Führer durch die Stadt Tulln und die Tullner Landschaft sein. Die allgemeine Aufnahme und Beurteilung des Buches war gut.3)

 

Am 15.5.1962 wurde der Tag des Staatsvertrages durch ein Freudenfeuer auf dem Haleberg gefeiert. Herr OSR. Ludwig Piffl hielt dabei die Festrede.3)

 

Das Ortssingen fand am 28.6.62 in Verbindung mit einer Schulschlussfeier statt. 3)

 

Ringwasserleitung: Im Verlaufe dieses Schuljahres sind nun beinahe alle Haushalte unseres Dorfes an die neue Ringwasserleitung angeschlossen worden. Die Bevölkerung hat es den Bemühungen des zuständigen Mandatars Herrn Landesrat Waltner zu verdanken, wenn sie heute mit einwandfreiem Trinkwasser versorgt ist.3)

 

Schulneubau: Die Errichtung einer neuen Schule in Neustift wird immer dringender. Der rege Durchzugsverkehr, das Verwiegen der Zuckerrüben gerade im Ortszentrum steigert die Lärmplage derart, dass das Unterrichten bald unmöglich macht. Allmählich erkennt dies der Gemeinderat und so stellte man im Zuge der Grundzusammenlegung für einen Schulneubau ein Grundstück an der Ochsenstraße zur Verfügung.3)

 

Nationalratswahl: Am 7. Oktober 1962 erfolgte eine neue Wahl in den Nationalrat. Das Ergebnis für Neustift war: Wahlberechtigte: 222; Ungültige Stimmen: 2; Stimmen für SPÖ: 28; ÖVP 177; KPÖ 4; EFP 1.3)

 

1963: Neues Orgelwerk: Die Orgel in der hiesigen Filialkirche hatte in den letzten Jahren mehrmals versagt, daher beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am 28.12.1962 den Ankauf eines neuen Werkes. Die Firma Stingel in Wien lieferte die neue Orgel um 17.000.- S. Am Sebastianitag 1963 erklang das Instrument zum ersten Male zur Zufriedenheit der Ortsbewohner.3)

 

Bundespräsidentenwahl: Am 28. April 1963 fand die Wahl eines neuen Bundespräsidenten statt. In Neustift waren 225 wahlberechtigt, 2 Stimmen waren ungültig; für den Kandidaten Kimmel stimmte 1 Person, für Raab 164 und für Schärf 56. Nach dem Stimmenverhältnis im Bundesstaate wurde Dr. Schärf neuerlich zum Bundespräsidenten gewählt.

 

Kriegerdenkmal: Im Sommer ist das Kriegerdenkmal verbessert worden und eine neue Tafel weist die Namen der Gefallenen der beiden Weltkriege auf. Schulkinder pflanzten 2 Birken beiderseits des Denkmales.3)

 

1964: Dorfbildungsabende Auch in diesem Winter fanden am 27. u. 28. 1. wie auch am 3. u. 4.2.1964 gut besuchte Dorfbildungsabende statt.3)

 

Todesfall: Am 15.3.1964 starb die kleine Inge B. an den Folgen einer Lungenentzündung. Die Schulkinder und eine große Trauergemeinde gaben der kleinen Schülerin das letzte Geleit. Im Gotteshause zu Kirchberg hielt Herr Geistl. Rat Rudolf Koriska einen tiefempfundenen Nachruf zum Troste der schwergeprüften Eltern.3)

 

Landtagswahl: Am 25. Oktober fand die Wahl zum nö. Landtag statt. In Neustift wurden 175 Stimmen für die ÖVP und 36 Stimmen für die SPÖ abgegeben.3)

 

Gutes Jahr: Das heurige Jahr war in jeder Hinsicht ein gutes Jahr. Daher sammelten die Kinder 54 kg Äpfel und sandten sie der Gebirgsschule Trübenbach.3)

 

1965: Dorfbildungsabende: In diesem Winter fanden 2 Dorfbildungsabende statt. Die Themen waren USA, das Land der Gegensätze und Unfallverhütung im Bauerndorf. Beide Vorträge mit Lichtbildern waren recht interessant.3)

 

BP. Dr. Schärf verstorben: Nach kurzem Leiden starb am 12.1.65 der Herr Bundespräsident Dr. Adolf Schärf. Durch seine konziliante Art war er bei allen Staatsbürgern hoch geachtet.3)

 

Die Gemeinderatswahlen 1965 brachten für Neustift folgende Stimmenverteilung: ÖVP 155 Stimmen, SPÖ 52 Stimmen. In der Gemeinderatswahl wurde der bisherige Bürgermeister Leopold Berthiller einstimmig wiedergewählt.3)

 

Volksschulausschuss: Mit der Neuwahl der Gemeindevertretung war auch die Neubestellung eines Volksschulausschusses verbunden. Am 18.5.1965 trat der Schulabschluss unter der Leitung des Herrn Bürgermeisters Leopold Berthiller zur konstituierenden Sitzung zusammen und wählte Herrn Zimmermann Karl zum Obmann.3)

 

Generalsanierung des Schulhauses: Bereits im August hatte der Schulabschluss beschlossen, eine Generalsanierung des Schulhauses durchführen zu lassen. Eine Begehung des Schulhauses ergab, dass eine Sanierung des Gebäudes sehr teuer käme. Daraufhin widmete der Gemeinderat ein Grundstück an der Ochsenstraße (GP 823 u. 824) für einen Schulneubau. Zur Vornahme eines Lokalaugenscheines durch eine Schulkommission, wurde eine solche für den 15.10.1964 durch die Bezirkshauptmannschaft einberufen. Die Kommission besichtigte den neuen Bauplatz und war mit der Errichtung einer einklassigen Schule einverstanden.3)

 

Gedenkfeier: Anlässlich der Feiern zur 20. Wiederkehr der Befreiung Österreichs fand auch in Neustift eine Gedenkfeier statt. Nach einem Festgottesdient in der Filialkirche, einer Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal fand in der Schule eine würdige Gedenkfeier statt.3)

 

Wahl des Bundespräsidenten: Die Neuwahl eines Bundespräsidenten war für den 12.4.1965 angesetzt. In Neustift wurden folgende Stimmen abgegeben: 162 Stimmen für Dr. Gorbach und 59 Stimmen für Jonas. Nachdem im gesamten Bundesgebiete der Kandidat Franz Jonas die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte, gewann dieser die Wahl. Der neue Bundespräsident Franz Jonas leistete am 15.5.65 vor der Bundesversammlung den Eid. Am gleichen Tag fand ihm zu Ehren eine prächtige Parade unseres Militärs vor dem Parlamente statt. 3)

 

Dorfsingen: Am 27.6.1965 wurde ein Dorfsingen durchgeführt. Neben dem Hr. Bürgermeister, dem Hr. Obmann des Schulabschluss, den Hrn. Gemeinderäten fanden sich gegen 70 Zuhörer im Lehrzimmer ein. Das Singen stand unter dem Motto “Die 4 Jahreszeiten in Lied und Dichtung”. Die Vorführung gefiel recht gut. Leider herrschte an diesem Tag eine drückende Hitze.3)

 

Windschutzgürtel: Im Zuge der Kommassierung wurden alle Feldraine entfernt, auch die Sträucher u. Bäume wurden ausgerissen. Um in der nun Tischgleichen und baumlosen Ebene den Wind zu bremsen, wurden im Frühjahr 1964 Windschutzgürtel angelegt. Nun stehen sie schon das zweite Jahr und verändern ganz gewaltig das Landschaftsbild. Stilllegung der Volksschule Neustift/F.: Am 26. Juni 1965 bekam die Schulleitung ein Schreiben des Bezirksschulrates, in dem die Stilllegung der Volksschule Neustift/F. angekündigt wurde. Der Schulabschluss hat in seiner Sitzung am 28.6.65 dieses Schreiben zur Kenntnis genommen. Aber gegen diese Maßnahme schärfstens protestiert.3)

 

Ehrenbürger: Dem Schreiber dieser Chronik (OSR, Ludwig Piffl) der schon 18 Jahre in diesem Orte wirkt und mit der Bevölkerung viele schöne Tage, aber oft auch manch unangenehmes erleben musste, wurde am 24.8.65 abends eine schöne Ehrung zuteil. Die Schüler, die Eltern, der Gemeinderat und die Feuerwehr, dazu viele Gäste aus Nah und Fern, hatten sich mit Lampions u. Fackeln vor dem Schulhause versammelt. Der Leiter der Schule und seine Frau wurden in den Park geleitet. Dort fand eine schöne Feier statt. Nach den einleitenden Worten des H. Bürgermeisters Berhiller, trugen Kinder ihre Gedichte vor. Viele Ehrende Worte sprachen der H. Bezirksschulinspektor Reg. Rat R. Bergolth und der Obmann der Bezirkslehrerarbeitsgemeinschaft OSR. Andreas Heneis.3)

 

Der H. Bürgermeister überreichte sodann dem Leiter dieser Schule und seiner Gemahlin die Ehrenbürgerurkunde von Neustift im Felde. Neben vielen Blumen, die den Geehrten dargebracht wurden, kamen auch der Obmann der Milchgenossenschaft und jener des Sparvereines mit ihren Geschenken. Der neue Ehrenbürger dankte für die seltene Ehrung, die ihm und seiner Gemahlin zuteil worden war. Mit einem gemeinsamen Liede schloss die schöne stimmungsvolle Feier. Im Gasthaus Walzer fand sodann ein Festessen statt.3)

 

Stilllegung der Volksschule: Die NÖ. Landesregierung hat mit Beschluss vom 31.8.1965 die Volksschule in Neustift im Felde stillgelegt und die Einschulung der betreffenden Kinder in Kirchberg / Wagram verfügt. Näheres siehe: Schule Neustift im Felde

 

Ehrungen: Die nö. Landesregierung hat in ihrer Sitzung v. 21.9.1965 Herrn Oberschulrat Ludwig Piffl in Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um das Bundesland Niederösterreich das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land N.Ö. verliehen. Die Auszeichnung wurde am 19.10.1965 im Marmorsaale des Landhauses von Herrn Landeshauptmann Dipl. Ing. Hartmann überreicht. Seine Eminenz Kardinal Dr. Franz König verlieh Herrn Ludwig Piffl, der sich um die Anliegen der Erzdiözese Wien große Verdienste erworben hat, das Ehrenzeichen des hl. Erzmärtyrers Stephanus 2. Klasse. Die Überreichung fand am 18.10.1965 im erzbischöflichen Palais Wien durch H.Kardinal König statt. Die Lehrerarbeitsgemeinschaft Tulln veranstaltete am 15.1.1966 eine Tagung u. nahm in einer schönen Feier Abschied von ihrem langjährigen Obmann. Herr Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Michael Wiesinger überreichte dabei ein Dank- u. Anerkennungsdiplom des Bezirksschulrates.3)

 

Übergabe: Der Schreiber dieser Chronik tritt mit der Erreichung der Altersgrenze mit 31.Dez. 1965 in den dauernden Ruhestand. Aus diesem Anlasse übergibt der bisherige Leiter, laut Übergabeprotokoll vom 19.12.1965, dem Volksschulausschuss zur weiteren Verwaltung das Inventar der Schule. 3)

 

Quellenverzeichnis, sofern Quelle nicht direkt angeführt:

 

1) Schulchronik 1, begonnen im Jahre 1880 vom damaligen Leiter der Volksschule in Neustift im Felde, Ludwig Marzani und weitergeführt von den jeweiligen Leitern der Schule.

 

2a) Schulchronik 2, Teil Geschichte, verfasst 1933 vom damaligen Leiter der Volksschule in Neustift im Felde, Adalbert Hirsch dem Jüngeren

 

2b) Schulchronik 2, Teil Tagesgeschehen, begonnen 1933 vom damaligen Leiter der Volksschule in Neustift im Felde, Adalbert Hirsch dem Jüngeren) und weitergeführt von den jeweiligen Leitern der Schule.

 

3) Schulchronik 3, begonnen am 7.9.1959 vom damaligen Leiter der Volksschule in Neustift im Felde, Oberschulrat (später Professor. hc.) Ludwig Piffl.

 

4) Geschichte der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram, Prof. Dr. Richard Hübl

 

5)„Ein Heimatbuch von Wilhelm Simlinger“:

 

7) Pfarrgedenkbuch der Pfarre Kirchberg am Wagram

 

Die Texte in Kursivschrift sind die Abschriften aus den jeweils genannten Quellen (Dokumenten, Chroniken, Büchern, etc.).

 

Inhalt und Bilder von Heimatforscher Andreas Nowotny

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