Die Schule wurde im Jahr 1796 erbaut, wo schulpflichtige Kinder bis zum Jahr 1967 unterrichtet wurden, später fand in diesen Räumlichkeiten eine alljährliche Adventfeier statt, die Herr franz Walzer organisierte, dort gab es Speisen und Getränke gratis und es war jedes Jahr eine schöne Feier wo Weihnachtslieder gesungen wurden und es kleine Andenken an diese Feier für die Ortsbewohner gab.
Der Religionsunterricht in der Schule in Neustift wurde im Jahr 1875 durch den Pfarrer aus Kirchberg am Wagram Herr Vinzenz Willim durchgeführt. Der jeweilige Religionslehrer wurde einmal in der Woche von den Hausbesitzern der Gemeinde Neustift und Winkl mit 2 Pferden unter Benützung des Pferdehofwagens abgeholt und zwar nach der Einteilung, dass immer zweimal die Neustifter und einmal die Winkler fahren mussten. Herr Katechet las eine heilige Messe, an der sich die Jugend aus der Schule beteiligte und der Religionsunterricht dauerte in dieser Zeit 2 Stunden.
Durch Anweisung des Bundesschulrates vom 20. April 1899, hat der Oberschulrat im Einvernehmen mit dem Pfarramt Kirchberg am Wagram am 7. Mai 1899 folgenden Beschluss gefordert: Da die Pfarrkirche über 3 km von Neustift entfernt ist, sollen sämtliche Kinder der Schule vom 3. Schuljahr an verpflichtet sein, das ganze Jahr an den stattfindenden Festgottesdiensten in der Filialkirche Neustift teilzunehmen.
Über die Schule schreibt Marzani:
“Das Schulhaus zu Neustift /:Nr. 60:/ wurde im Jahre 1796 von der damaligen k. u. k. Staatsherrschaft Winkelberg zu Mitter-Stockstall erbaut, welche auch Patron dieser Schule war. Vorher sollen die Kinder meistens vom Viehhalter im Armenhause Nr. 1 im Lesen und Rechnen unterrichtet worden sein.
Der erste ordentliche Lehrer war Herr Lambert Gröber, welcher im Jahre 1790 als Filiallehrer hier eingestellt wurde und die Kinder bis 1796 im Armenhaus und dann bis zu seinem Ableben am 5. Mai 1832 im neuerbauten Schulhause unterrichtete.
Der zweite Lehrer war Herr Josef Huber, geb. zu Hadersdorf am Kamp 1810, welcher als Provisor in Hadersdorf angestellt war und im Jahre 1832, am 7. 5. durch Präsentation des
damaligen Grundbesitzers von Winkelberg, Herrn Thaddäus Fournier hierher versetzt wurde, bis zum 1. Oktober 1875 ununterbrochen als Schullehrer diente und dann mit vollem Gehalte in den bleibenden Ruhestand versetzt wurde.
Von dieser Zeit an war ein fortwährender Lehrerwechsel in Neustift und wurden in dem kleinen Zeitraum von 4 Jahren, d.i. vom 1.10.1875 bis 1.12. 1879 fünf Lehrer nacheinander hier angestellt. Die Ursache dieses Wechseln sollen hauptsächlich die dermaßen misslichen Lokalverhältnisse gewesen sein, von denen folgende die maßgebendsten waren: 1.: Der Umstand, dass Neustift, obwohl der Lehrer alle seine Lebensmittel und Bedürfnisse von Kirchberg holen musste, in die III. Gehaltsklasse,
/:Kirchberg am Wagram in die II. Gehaltsklasse:/ eingereiht wurde. 2.: Die Überfüllung der
Klasse. 3.: Unbrauchbare Bänke. 4.: Zu kleine Wohnung. 5.: Der Umstand, dass hier keine Kirche, kein Doktor, keine Fleischbank, keine Apotheke und kein Bäcker vorhanden waren und manche anderen äußerst unangenehme, höchst deprimierende Umstände.
Am 1.12.1879 zog der Schreiber dieses, Ludwig Marzani als Schulleiter hier ein und wirkt nun 15 Jahre hier.
Zu stolz, ein ihm von seinem Vorgesetzten vertrauensvoll übertragenes Amt wegen vorgefundener Schwierigkeiten, die sich bei hinreichender Menschenliebe und Berufstreue doch überwinden lassen, unverrichteter Sache zu verlassen hatte er es übernommen, die Verhältnisse mit Geduld noch einer Besserung zuzuführen. Während dieser 15 Jahre ist vieles geschehen, was früher undurchführbar schien: Es wurde das Lehrzimmer, die Wohnung, der Garten und der Hof vergrößert, der Brunnen von der Straße abgesperrt, eine Turnschule gebaut, neue, praktische Bänke angeschafft, das Lehrzimmer neu eingerichtet, der Brunnen in den Hofraum einbezogen, im ganzen Hause neue Fensterstöcke angebracht, ein neuer Herd gemacht. Garten und Hof neu eingefasst usw...
Das schwere Amt wurde dem Gefertigten durch die Schulfreundlichkeit des Ortsschulrates, besonders Herr Obmann: Anton Grabmeier, Franz Heiß und Anton Wagensonner erleichtert.”1)
Zur Schulbaufrage: “Im Jahr 1890 erhielt die Gemeinde Winkl die angesuchte Bewilligung zur Errichtung einer eigenen einklassigen Volksschule und so konnte nun der Ortsschulrat von Neustift an die Verwirklichung des nebenstehenden Versprechens schreiten; nämlich zur Erweiterung des Lehrzimmers und der Lehrerwohnung. Es wurde
hierbei der einfachste Plan entworfen, der vom löblichen Bezirksschulrat bewilligt werden konnte, um die Gemeinde nicht mehr zu belasten, als es sein musste. Nichtsdestoweniger hatte der Obmann H Heiß u. überhaupt die Mitglieder des O.S.R. die größten Feindseligkeiten von Seiten der Mehrbesteuerten auszustehen. Der löbl. B.S.R Krems
bewilligte endlich mit Erlasse v. 25. Mai 1890, Z. 1198 mit gnädiger Rücksicht auf die bestehenden Verhältnisse nachfolgenden Plan:
1. Die an der Nordwand des Lehrzimmers befindliche Speisekammer wird durch Niederreißen der Scheidemauer zum Lehrzimmer geschlagen, wodurch letzteres um 1,50m länger wird.
2. Ein Fenster an der Westwand wird vermauert u. dafür auf beiden Seiten desselben ein neues durchgebrochen, somit erhält das erweiterte Lehrzimmer 5 Fenster /: 1,27 m hoch, 0,96 m breit. :/ statt 4.
3. Die schon im Jahre 1885 als gänzlich unbrauchbar erklärten Schulbänke werden durch neue ersetzt. Da nun diese viel breiter sein müssen, als die alten, so hätten die Schulkinder der Ortsgemeinde Neustift selbst nach Ausschulung der Gemeinde Winkl damit im alten Zimmer nicht Platz genug, wodurch allein schon die äußerste Notwendigkeit einer Erweiterung des Lehrzimmers bedingt erscheint, was jedoch viele
nicht begreifen wollen u. den Ortsschulrat der Verschwendung beschuldigen.
4. Das Lehrzimmer wird neu getafelt u. bekommt neue Fensterbänke.
5. Zur Lehrerwohnung, die bisher aus dem Zimmer gegen die Straße, dem Kabinett an der Küche und der Küche selbst bestand, wird auf der Nordseite ein Kabinett und eine Speisekammer hinzugebaut. ( 21 ½ m² im Ganzen) Der Turnplatz wurde auf der Südseite durch eine Mauer abgeschlossen”.1)
Stiftung für die armen Schulkinder der Ortsgemeinden Neustift und Winkl:
“Die hiesige Volksschule besaß bis zum 1. Mai 1889 eine Grundentlastungsobligation /: von Grafen August Breuner :/ von 1200 fl zu 5 %, deren Interessen vor dem neuen Schulgesetz vom Lehrer für sich u. nachher vom Ortsschulrat für die armen Schulkinder behoben wurden. Im Jahre 1889 wurde die Obligation gezogen, daher das Kapital flüssig, am 1. Mai 1889 beim k. u. k. Obereinnahmenamt über Ermächtigung von Seiten des löblichen Bezirksschulrates Krems behoben, in die Sparkassa in Kirchberg am Wagram angelegt und zwar /: im Sinne des h. Auftrages vom 1889, Z. 577:/ unter dem Titel: “Stiftungskapital für die armen Schulkinder der Orte Neustift und Winkl” nachdem der Ortsschulrat dem löblichen Bezirksschulrat die schriftliche Erklärung abgegeben hatte, die Interessen davon ganz u. zwar für arme Schulkinder zu verwenden. Eine andere Verwendung könnte den Verlust des Kapitals zur Folge haben u. alle Mühe, die sich der jetzige Schulrat, besonders Hr. Heiß Franz Nr. 45 und Walzer Michael Nr. 37 u. der Schulleiter L. Marzani zur Rettung dieser Summe gegeben, wäre umsonst.
Von nun an wird über die Verwendung dieser Interessen eine eigene Buchung geführt.
Das Kapital darf ohne Erlaubnis des löbl. B.S.R. nicht behoben werden. 9.2.1890 L Marzani Der Obmann des Ortsschulrates hat das Einlagebüchlein der Sparkasse Kirchberg am Wagram Buch IX, Fol. 135, Nr. 114865. Monat Mai 1889.
Anlässlich der für das Decenium 1890 – 1900 zu Verfassenden
Vermögensbekenntnisse wegen der Äquivalentsteuer, ist der
Ortsschulrat um Gebührenfreiheit für die obige Stiftung
eingekommen, welche bisher jährlich 3 fl zu zahlen hatte, welchem Ansuchen auch Folge gegeben wurde”.1)
„Lehrerwechsel: Da der hiesige Schulleiter Herr A. Hirsch zu
Anfang des Krieges einrücken musste, wurde der Lehrer Kern Ludwig von Fels nach Neustift berufen. Vom 1.III. bis 4.III.1915 entfiel der Unterricht, da der prov. Schulleiter wegen
Aufnahme der Getreidevorräte im Orte Neustift den
Unterricht nicht erteilen konnte. Als eine Folge des Krieges ist der zeitweise schlechte Schulbesuch zu betrachten. Nun werden laut Erlass v. L.S.R. die 11-, 12- u. 13jährigen Kinder, die kräftig genug sind, bei den Frühjahrsarbeiten
mitzuwirken, während der Arbeitszeit vom Unterrichte befreit. Ludwig
Kern”1)
“Am 15. August 1924 starb Herr Schulleiter Adalbert
Hirsch Sen.
eines
plötzlichen Todes am Herzschlag. In der
Vollkraft seiner Mannesjahre im 50. Lebensjahre, nach 23jähriger Tätigkeit im Orte. Er war ein Volksmann. Weit und breit bekannt, geachtet und geliebt. Er hat Neustift groß gemacht. Sein Leichenbegängnis war eine Ovation
der Neustifter, der ganzen Umgebung, der Geistlichkeit. An
300 Menschen beteiligten sich daran. Er war Gründer der
freiwilligen Feuerwehr Neustifts. Bei seinem Begräbnisse beteiligten sich die Feuerwehren des halben Bezirkes Tulln. Er war Chormeister und Gründer des Neustifter Sängerbundes, Mitglied des Sängerbundes Grafenegg, des Gesangvereines Kirchberg am Wagram. Die Neustifter sangen ihm ein Lied vor dem Schulhause, die Kirchberger am Marktplatze, die Grafenegger vor der Kirche,
der Lehrerchor in der Kirche. Tausende Menschen heulten
auf, als man den Mann in die kühle Erde senkte. Der
Kriegerverein des Gaues Kirchberg senkte unter dem Gebetblasen 3 x seine Fahnen in das Grab. Sein Sohn, der
diese Zeilen unter vielen Tränen schreiben muss, als prov. Leiter, spricht ihm das Wort: “Vaterl du hast dich deinem Volke geopfert und frühzeitig aufgerieben. Vaterl, du hast deine Pflicht in jeder Angelegenheit voll und ganz erfüllt. Vaterl dein
Rufen ist dauernd! Vaterl, Ruhe in
Frieden!”1)
“Am 27. Dez 1924 wurde H. Adalbert Hirsch der Jüngere. v. L.S.R. f. N.Ö. zum definitiven Schulleiter bestellt”.1)
Lichtinstallation (elektrische Leitungen): “Im Frühjahr 1924 ließ die Gemeinde über Anregung des Ortsschulrates das Licht in Klasse und Leiterwohnung installieren. Auch zu den Beleuchtungskörpern hatte der Schulleiter keine Auslage.”1)
“Am 9. Mai 1928 unternahm der Schulleiter A. Hirsch einen Ausflug mit den Kindern auf den Jauerling und zwar mit einem Auto-Omnibus Wagen der Firma Lobak Krems. Es beteiligten sich daran 24 Kinder, 2 Begleitpersonen und der Bürgermeister Josef Berthiller u. dem Ob-Stellv. des Ortsschulrates Leopold Berthiller. Im Wachautale sehr warm. Am Jauerling schneite es dicke Flocken”.
Nachtfrost: “Nach Heimkunft um ½ 10 Uhr Signale für Frostgefahr. Der nächste Tag vernichtete die ganze Weinernte bis nahezu 100 %.
“Am 27.5.1934 wurde über Auftrag der Bundesregierung in
ganz
Österreich der Tag der Jugend abgehalten. Die Schule
Neustift beging diesen Tag gemeinsam mit den Schulen Kirchberg und Engelmannsbrunn in Kirchberg. Am Vormittag Gottesdienst u. Fahnenstiftung und Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal. Am Nachmittag Spiele. Die Schule Neustift führte das Rotkäppchen von Paula Grogger auf.”
2b)
“19.Mai 1935: Zusage zur Ausstellung: Die Schulleitung beschloss gemeinsam mit der Schule Winkl eine Ausstellung zu halten. Herr Bezirksschulinspektor, Regierungsrat Walter Waldheim hat für sich und den Bezirkshauptmann Dr. Schuppler zugesagt, an den Eröffnungsfeierlichkeiten teilzunehmen”. 2b)
“29. Juni Ausstellung: Der Herr Bezirkshauptmann und der Herr Bezirksschulinspektor wurden auf dem Bahnhofe Kirchberg in der Gemeinde Neustift im Felde gelegen begrüßt und in Neustift im Felde vom Ortsschulrate, Gemeinderate und Bevölkerung feierlich empfangen. Herr Bezirkshauptmann Dr. Schuppler und Herr Bezirksschulinspektor Regierungsrat Walter Waldheim besichtigten auch die Schule und den Schulgarten. Die Ausstellung wurde außerdem von den Bürgermeistern und Lehrern der umliegenden Ortschaften besichtigt”.2b)
“Am 11. Juli 1936 schloss Bundeskanzler Schuschnigg ein
Abkommen
mit dem Dritten Reiche. Damit scheint der
Bruderkrieg beendet zu sein. Die Bevölkerung begrüßt dieses Abkommen lebhaft, da sie eine Besserung ihrer wirtschaftlichen Lage erwartet.” 2b)
“25.Okt. 1936: Wahl in die Bauernkammer. Bei den Wahlen in die Bauernkammer wurden von 117 Wahlberechtigten (wahlberechtigt waren nur Mitglieder der V.F. und die Mitglieder des Bauernbundes) 70 gültige Stimmen abgegeben. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 60 %. Es wurden in den Ortsbauernrat gewählt: Daschütz Josef Nr. 20, Eder Johann Nr. 10, Stellvertreter, Berthiller Leopold, Ott Ignaz, Mader Franz als Mitglieder.” 2b)
“1937: Neustift hat ein Katholisches Jungvolk. Führer desselben ist Herr Koop. Dienbauer. Die Mädchengruppe führt Frl. M. B.” 2b)
“In den Jahren 1933 – 37 die Häuser 85 u. 86 dazu gebaut.
Die
Ortschaft zählt 86 Häuser”.2b)
“Mit 1. September 1938 übernahm Oberlehrer Alexander Popek die Schulleitung, der bis zum 31. August d. J. in Langenrohr bei Tulln als Oberlehrer wirkte”. 2b)
“Anlässlich des Schulbeginnes fand am 19. September 1938 auf dem Platze vor der
Schule eine Morgenfeier statt. Entsprechend der Anweisung
durch
den Bezirksschulrat wurden Gedichte und Lieder zum Vortrag
gebracht. Auch die Partei sandte von Kirchberg eine Vertreterin”. 2b)
“Die Gründung der Elternrunde erfolgte am
30.10.1938. Die
Ortsgruppenleitung bestätigte folgende Funktionäre: Walzer
Michael Leiter der Elternrunde, Zimmermann Karl Leiter-Stellvertreter, Ott Ignaz Klassenvertreter, Uhl Leopold Klassenvertreter Stellv., Weiß Josef Säckelwart, Schörgmeier Johann Säckelwart-Stellv., Bierbaumer Franz Schriftführer, Schiel Anton Schriftführer-Stellv., Sch. Josef Vertreter der
NSDAP, P. Alexander Vertreter d. NSLÖ, W. Franz Ref. für
HJ u. BDM.
Nach genauen Weisungen des Bezirksschulrates wurde der Gedenktag für die Toten der Bewegung gehalten. Die Schulfeier begann um ½ 9 h”. 2b)
“Kreistagung NSLB.: Am 7.12.1938 wurde in Tulln
eine
Kreislehrertagung abgehalten. Es sprach Gauleiter
Winkler. Auch Kurt Stockmayer, Fachinspektor für Leibesübungen hielt ein kurzes Referat”.2b)
“Am 12. u. 13. Dez.1938 fand in hiesiger Schule ein Kurs
für
Hauswirtschaft und Kinderpflege statt; gehalten wurde
dieser für die Schulen Altenwörth, Kollersdorf, Winkl und
Neustift von der Wanderlehrerin Cornelia Gottfall”. 2b)
“Dez. 1938: Die Kleine Gaumeisterbücherei wurde bestellt”. 2b)
“Es ergab sich die Notwendigkeit, die Schüler und Schülerinnen
gegen
Unfälle, die sich
im Rahmen des normalen Schulbetriebes ereignen
könnten, zu versichern, um sie und die Eltern wenigstens
vor materiellen Schäden zu bewahren. Somit wurde eine Schulversicherung abgeschlossen”. 2b)
“Jan. 1939: Der Leiter der Schule wurde über Weisung des
NSLB
(Gauleitung) zum Luftschutzobmann an der Schule Neustift
i.F. kommissarisch bestellt”. 2b)
“Jan. 1939: Anlässlich der Machtübernahme durch Adolf Hitler
fand
nach den Bestimmungen im Verordnungsblatte vom 15.1. eine
Schulfeier statt”. 2b)
“Die Musterung der Jahrgänge 1913 und 1919 fand für unsere
Gemeinde am 9. März 1939 um ½ 8
statt”. 2b)
“Adolf Hitler fuhr am 17. April von Krems kommend über Kirchberg nach
Stockerau. Musterung
1906/1907”. 2b)
“Die Neustifter der Jahrgänge 1906 und 1907 mussten sich am
22.
Mai 1939 in Kirchberg am Wagram
mustern”. 2b)
“Am Vorabend des 1. Mai 1939 führten die Schulkinder auf dem Platze vor der Schule unterm Maibaum ein Maispiel auf. Es war betitelt: “Winteraustreiben”. 2b)
“Mit einer Schulschluss- und Schulentlassungsfeier, wozu die
Partei,
der Bürgermeister und die Elternschaft eingeladen wurde,
fand das Schuljahr 1938/39 seinen Abschluss”. 2b)
“Die Gauleitung des BSLB hat den Schulleiter in das Erzieherlager nach
Waidhofen a.d. Ybbs für die Zeit vom 12. Juli bis 22. Juli
1939 einberufen”. 2b).
“Juli 1939: Durch einen Aufruf sollen 800.000 Jungen und
Mädel
zum Ernteeinsatz kommen”. 2b)
“Sommer 1939: Dr. Schuppler, der im Okt. vorigen Jahres
nach
Südmähren zur Aufrichtung eines Landkreises Nikolsburg
abgeordnet wurde, ist nach Erfüllung seiner Aufgabe
zurückgekehrt und hat wieder die Leitung des Landratsamtes in Tulln übernommen”. 2b)
“Sept. 1939: Auch mehrere Neustifter mussten ihren Hof verlassen und einrücken. Die älteren Jahrgänge 1894 bis 1900 wurden der Besatzungsarmee in Polen zugeteilt”. 2b)
“Mit 19. September1939 trat die Rechtsfahrordnung in Kraft; neuerdings werden die Schulkinder mit den Verkehrsregeln vertraut gemacht”. 2b)
“Am 28. Oktober 1939 beteiligte sich der Leiter der Schule
an
einem in Tulln stattfindenden Vortrag über
Seidenraupenzucht”. 2b)
“Die Ausstellung der Reichskleiderkarten führte in Kirchberg unter Zuhilfenahme von 3 Schulkindern der Leiter der Schule durch”. 2b)
“Arbeiten für Winterhilfswerk: Folgende Spielsachen wurden
hergestellt: 1 Leiterwagen (natürliche Größe), 1
Spielkarren, 3 Hunde, 3 springende Pferde, 1 Eisenbahn, 3 Pferde mit Geschirr und auf Räder, 1 Eisenbahnzug mit Batterien, Tender und Waggons, 1 Straßenbahn, 1 Häuschen, 2 Betten, 2 Kasten für eine Puppeneinrichtung,1 Wagerl mit runden, dreieckigen und viereckigen Bausteinen,
1 Spielwagerl ohne
Stange, 1 Leiter, 3 Hampelmänner und mehrere Häuschen aus
Zündholzschachteln. Mit Ausnahme der, letzten Arbeit
wurden alle anderen Spielsachen mit der Laubsäge ausgeschnitten und dann mit Lackfarben gestrichen. Die Kinder arbeiteten mit Freude daran und lieferten wirklich ganz erstklassige Spielsachen, wie aus den beigelegten
Lichtbildern ersichtlich ist. Im weiblichen
Handarbeitsunterricht wurden von den Mädchen hergestellt:
5 Paar Pulswärmer, 2 Hemden, 4 Paar Hausschuhe, 4
Kinderkleidchen, 2 Paar Fäustlinge,1 Haube, 2 Bälle aus
Stoff, 3 Kinderschürzen, 1 Wurstel und mehrere Paare Patscherln”. 2b)
„Landschulwoche in Neustift: Über Vorschlag des BSR. Tulln
hospitierten in der Woche v. 18. bis 22. Mai 1953 sieben
Lehramtskandidatinnen der Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien-Döbling an der hiesigen Schule. Die angehenden Lehrerinnen sollten die
Unterrichtsmethoden der einklassigen, ungeteilten Schule kennenlernen.
Vorerst hospitierten sie 2 Tage, sodann hielten sie selbst
Lehrproben. In den täglichen Besprechungen wurden sie mit
den Kernproblemen dieser Unterrichtsart vertraut gemacht.
Die Fräulein waren überaus wissbegierig und es war eine Freude, mit ihnen zu arbeiten. Die schöne Abschiedsfeier zeigte, wie sehr unsere Schüler an den Lehrerinnen hingen.“ 2b)
„Dem Leiter dieser Schule ist für die Veranstaltung der “Landschulwoche”, für
die Verfassung eines Aufsatzes über die
verschollenen Siedlungen des
Tullner Beckens, sowie für die Führung
der Lehrergemeinschaften Der Dank und die Anerkennung des Bezirksschulrates ausgesprochen worden (BSR. Tulln, Zl. VI-243-16 v. 26.6.1953).“
2b)
„Piffl Ludwig Oberschulrat: Am 8.1.1957 traf in Neustift die Nachricht ein, dass dem Leiter dieser Schule vom Bundespräsidenten mit Entschließung vom 19.12,1956 (Zl. 13784) der Titel Oberschulrat verliehen worden ist. Das diesbezügliche Dekret ist dem Geehrten am 17.1.57 gelegentlich einer Unterrichtsvorführung in Königsbrunn vom Herrn Bezirkshauptmann überreicht worden.“ 2b)
„Am 13.12.1958 ? erkrankte der Leiter der Schule an
Grippe,
nachdem schon
durch Wochen die Grippe die Schüler erfasst
hatte. Über Anordnung des Amtsarztes wurde am 14.12. 1958?
die Schule für 1 Woche gesperrt, weil auch schon über 50% der Schüler erkrankt waren.“ 2b)
„Trottoir Während der Ferien (1959) wurde vor dem Schulhause ein Trottoir angelegt, um den Schülern auf unserer verkehrsreichen Dorfstraße einen Schutz zu bieten.“ 2b)
Volksschulausschuss: Auf Grund des Gesetzes vom 14.11.1957 (LGBl. Nr. 147/1957)
wurde für den Volksschulsprengel Neustift im Felde ein
Volksschulausschuss gebildet, der die dem gesetzlichen
Schulerhalter zukommenden Aufgaben zu erfüllen hat.
Nach dem § 21 des ob genannten Gesetzes obliegt ihm die
Aufgabe der Erhaltung des Schulgebäudes und die Verwaltung
des Schulvermögens. In der am 24.3.1958 stattgefundenen konstituierenden Sitzung wurde Herr Berthiller Leopold zum Obmann u. Herr Maringer Franz zum Obmann
Stellvertreter gewählt.“ 2b
Am 29.6.1960 fand an dieser Schule eine Ausstellung von Schülerarbeiten statt. Gezeigt wurden Zeichnungen, Schriftproben, Handarbeiten der Mädchen, Arbeiten aus dem Knabenhandfertigungs-Unterrichte, Realienhefte, Schriftproben aus dem ganzheitlichen Schreib-Leseunterricht u.v.a. Die Ausstellung war übersichtlich angeordnet und bot einen Querschnitt durch die Jahresarbeit. Der Herr Bürgermeister eröffnete mit
den Herren des Gemeinderates die Ausstellung. Sie wurde von zahlreichen
Ortsbewohnern besucht.
Schulneubau: Die Errichtung einer neuen Schule in Neustift wird immer dringender. Der rege Durchzugsverkehr, das Verwiegen der Zuckerrüben gerade im Ortszentrum steigern die Lärmplage derart, dass das Unterrichten bald unmöglich macht. Allmählich erkennt dies der Gemeinderat und so stellte man im Zuge der Grundzusammenlegung für einen Schulneubau ein Grundstück an der Ochsenstraße zur Verfügung.
Stilllegung der Volksschule Neustift im Felde: Am 26. Juni 1965 bekam die Schulleitung ein Schreiben des Bezirksschulrates, in dem die Stilllegung der Volksschule Neustift im Felde angekündigt wurde. Der Schulausschuss hat in seiner Sitzung am 28.6.65 dieses Schreiben zur Kenntnis genommen. Aber gegen diese Maßnahme schärfstens protestiert.
Ehrenbürger: Dem Schreiber dieser Chronik (OSR, Ludwig Piffl) der schon 18 Jahre in diesem Orte wirkt und mit der Bevölkerung viele schöne Tage, aber oft auch
manch unangenehmes erleben musste, wurde am
24.8.65 abends eine schöne Ehrung zuteil. Die Schüler, die Eltern, der Gemeinderat und die Feuerwehr, dazu viele Gäste aus Nah und Fern, hatten sich mit Lampions u. Fackeln vor dem Schulhause versammelt.
Der Leiter der Schule und seine Frau wurden in den Park
geleitet. Dort fand eine schöne Feier statt.
Nach den einleitenden Worten des H. Bürgermeisters
Berthiller,
trugen Kinder ihre Gedichte vor. Viele Ehrende Worte
sprachen der H. Bezirksschulinspektor Reg. Rat R. Bergolth und der Obmann der
Bezirkslehrerarbeitsgemeinschaft OSR. Andreas Heneis.
Der H. Bürgermeister überreichte sodann dem Leiter dieser Schule
und
seiner Gemahlin die Ehrenbürgerurkunde
von Neustift im Felde. Neben vielen Blumen,
die den Geehrten dargebracht wurden, kamen auch der Obmann
der Milchgenossenschaft und jener des Sparvereines mit
ihren Geschenken. Der neue Ehrenbürger dankte für die seltene Ehrung, die ihm und seiner Gemahlin zuteil worden war. Mit einem gemeinsamen
Liede schloss die schöne stimmungsvolle Feier. Im Gasthaus Walzer fand
sodann ein Festessen statt.
Stilllegung der Volksschule: Die NÖ. Landesregierung hat mit Beschluss vom 31.8.1965 die Volksschule in Neustift im Felde stillgelegt und die Einschulung der betreffenden Kinder in Kirchberg am Wagram verfügt.
LSR. f. NÖ. Zl. I/A-691/65-1965 (Vbl. d. LSR. St. XII./1965 Nun ist es
soweit. Was durch Monate in der Luft lag, ist zur Gewissheit geworden. Die NÖ. Landesregierung hat mit Beschluss v. 31.8.1965 die Stilllegung der Volksschule Neustift verfügt.
Dieser Spruch wurde am 5.9.1965 den Eltern der
Volksschulgemeinde durch den bisherigen Leiter der Schule
zur Kenntnis gebracht. Man war darüber sehr erstaunt, aber auch empört, umso mehr, als man erwartet hatte, dass die Schule noch zu halten sei.
Herr Bürgermeister Leopold Berthiller und der Obmann des
Volksschulausschusses Karl Zimmermann hatten sich sehr
bemüht um die Erhaltung der Schule. Sie scheuten weder Zeit noch Mühen, sprachen bei allen erdenklichen Stellen vor. Doch vergebens. Der Mangel an
Lehrpersonal, der Zug zur höher organisierten Volksschule waren die
ausschlaggebendsten Gründe für die Stilllegung. Dazu kam noch der Umstand, dass der Leiter der Schule mit der Erreichung der Altersgrenze in den dauernden Ruhestand treten muss.
Ehrungen: Die NÖ. Landesregierung hat in ihrer Sitzung v. 21.9.1965 Herrn Oberschulrat Ludwig Piffl in Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um das Bundesland Niederösterreich das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land N.Ö. verliehen. Die Auszeichnung wurde am 19.10.1965 im Marmorsaale des Landhauses
von Herrn Landeshauptmann Dipl. Ing. Hartmann überreicht.
Seine
Eminenz Kardinal Dr. Franz
König verlieh Herrn Ludwig Piffl, der sich um die
Anliegen der Erzdiözese Wien große Verdienste erworben
hat, das Ehrenzeichen des hl. Erzmärtyrers Stephanus 2. Klasse. Die Überreichung fand am 18.10.1965 im erzbischöflichen Palais Wien durch Herrn
Kardinal König statt. Die Lehrerarbeitsgemeinschaft Tulln veranstaltete am 15.1.1966
eine Tagung u. nahm in einer schönen Feier Abschied von
ihrem langjährigen
Obmann. Herr Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Michael
Wiesinger überreichte dabei ein Dank- u. Anerkennungsdiplom des Bezirksschulrates.
Übergabe: Der Schreiber dieser Chronik tritt mit der Erreichung der Altersgrenze mit 31.Dez. 1965 in den dauernden Ruhestand. Aus diesem Anlasse übergibt der bisherige Leiter, laut Übergabeprotokoll vom 19.12.1965, dem Volksschulausschuss zur weiteren Verwaltung das Inventar der Schule. Ich beende damit meine Lehrtätigkeit, danke der Gemeinde für das mir entgegengebrachte Vertrauen und dem letzten Religionslehrer Hochw. Geistl. Rat Rudolf Koriska für das einvernehmliche Zusammenwirken. Ich war durch 18 Jahre bestrebt, den Kindern ein gerechter Lehrer zu sein und das Schulhaus mit den bescheidenen Mitteln, die zur Verfügung standen, in Ordnung zu halten.
Neustift im Jänner 1966 Ludwig Piffl, Oberschulrat“ 3)
Quellenverzeichnis, sofern Quelle nicht direkt angeführt:
1) Schulchronik 1, begonnen im Jahre 1880 vom damaligen Leiter der Volksschule in Neustift im Felde, Ludwig Marzani und weitergeführt von den jeweiligen Leitern der Schule.
2a) Schulchronik 2, Teil Geschichte, verfasst 1933 vom damaligen Leiter der Volksschule in Neustift im Felde, Adalbert Hirsch dem Jüngeren
2b) Schulchronik 2, Teil Tagesgeschehen, begonnen
1933 vom
damaligen Leiter der Volksschule in Neustift im Felde, Adalbert Hirsch dem Jüngeren) und weitergeführt von den jeweiligen Leitern der Schule.
3) Schulchronik 3, begonnen am 7.9.1959 vom damaligen
Leiter der
Volksschule in Neustift im Felde, Oberschulrat
(später Professor. hc.) Ludwig Piffl.
4) Geschichte der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram, Prof.
Dr.
Richard Hübl
5)„Ein Heimatbuch von Wilhelm Simlinger“:
Die Texte in Kursivschrift sind die jeweiligen Abschriften
aus
den jeweils genannten Quellen (Dokumenten, Chroniken,
Büchern, etc.).
Quelle: Andreas Nowotny